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ATLAS: Aus Pappe

Endlich spricht es mal jemand aus, mögen die meisten denken. Wahlplakate sind öde, langweilig, bestenfalls erheitern sie den genervten Passanten noch durch ihre unfreiwillige Komik.

Von Peer Straube

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Endlich spricht es mal jemand aus, mögen die meisten denken. Wahlplakate sind öde, langweilig, bestenfalls erheitern sie den genervten Passanten noch durch ihre unfreiwillige Komik. Ein Politikwissenschaftler und ein Designprofessor haben den Potsdamer Posterdschungel unter die Lupe genommen und ein geradezu vernichtendes Urteil gefällt. Die Papp-Botschaften und -gesichter bedienen vor allem eins: die ureigene Eitelkeit der Politik. Weder sind sie wahlentscheidend, noch originell. Mit den Grünen könnte man um all die Bäume weinen, die dafür eines sinnlosen Todes starben – nur ist die selbsternannte Öko-Partei beim Plakatieren auch nicht besser als alle anderen. Beurteilt man Vergangenes, neigt man gern zum gnädigen Vergolden, aber wenigstens gefühlt waren die Inhalte in früheren Wahlkämpfen deutlicher, klarer, origineller. Offenbar reicht es für die Wiederwahl, sich als „der Brandenburger“ zu outen, wie es ein prominenter SPD-Politiker tut. Aber wer weiß, vielleicht wird man sich beim nächsten Wahlkampf sehnsüchtig an die tollen Poster von heute erinnern.

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