zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Aus vielen Tropfen wird ein Fluss 700 Euro für Projekt „Altenheim am Meer“

Die 77-jährige Klawdija Kalinitschenko lebt in der Ukraine, auf der malerisch schönen Insel Krim. Als junges Mädchen wurde sie im Herbst 1942 nach Ravensbrück deportiert.

Stand:

Die 77-jährige Klawdija Kalinitschenko lebt in der Ukraine, auf der malerisch schönen Insel Krim. Als junges Mädchen wurde sie im Herbst 1942 nach Ravensbrück deportiert. Doch wie die meisten der russischen Männer und Frauen, die damals in Deutschland Zwangsarbeit leisten mussten, wurde auch Klawdija unter Stalins Herrschaft zur Vaterlandsverräterin abgestempelt. Entwürdigende Arbeit, niemals Urlaub, und heute so wenig Rente, dass es für Arzt und Medikamente kaum reicht, bestimmten ihr bisheriges Leben. Ihr und vielen anderen eine Hoffnung geben will das Projekt „Altenheim am Meer – Hilfe zur Selbsthilfe für ehemalige KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter“. Im kleinen Dorf Solnetschnogorskoje, umgeben von Weinbergen am Ufer des Schwarzen Meeres, soll das Heim für 24 Menschen entstehen. Das Grundstück wurde vom Simferopoler Invalidenverein ehemaliger KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter Krim e.V. gekauft. Alle Bauunterlagen und sämtliche behördliche Genehmigungen konnten aus deutschen Spendengeldern bereits Realität werden. 300 000 Euro kostet das gesamte Vorhaben bis zum Einzug. In zwei Jahren könnte das Haus fertig sein. Vorausgesetzt, das Geld kommt zusammen. Zurzeit sind 47 000 Euro auf dem Konto verbucht. Die Zeit drängt, wenn die alten und kranken Menschen noch ein wenig Erholung im Heim erleben sollen können. Deshalb wird auch Rita Mildebrath nicht müde, Spenden zu sammeln. Die Vorstandsfrau des Potsdamer Frauenzentrums arbeitet eng mit den Initiatoren des Projektes, dem Förderverein Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück in Fürstenberg (Havel), zusammen. Als sie im vorigen Jahr selbst in der Ukraine war, wusste sie: „Das lässt mich nicht mehr los. Das ist Herzenssache, den schwachen, einsamen Frauen zu helfen.“ Aber das Herz wurde ihr auch bei der ehrenamtlichen Suche nach Sponsoren so manches Mal schwer. „Diese Frauen haben keine Lobby“, meint sie. „Aus vielen Tropfen wird ein Fluss“, ist das Motto aller Beteiligten, die den Überlebenden einen würdigen Lebensabend ermöglichen wollen. Deutschlandweit wird diese Arbeit mittlerweile aus Hamburg, Berlin, Regensburg und Neubrandenburg unterstützt. Dank des Engagements von Rita Mildebrath gehört auch Potsdam dazu. So wird das Frauenzentrum Gastgeber sein, wenn heute ukrainische Organisatoren des Altenheim-Projektes Potsdam einen Besuch abstatten. Ein Scheck in Höhe von 700 Euro wird bei dieser Gelegenheit überreicht. Gesammelt wurde das Geld bei der Frauentagsfeier am 8. März im Nikolaisaal. Wenn die Gäste abgereist sind, wird Rita Mildebrath ihre Kraft der Organisation einer Benefizveranstaltung widmen. Am 23. August werden in der Friedenskirche unter anderen Gisela Steineckert und Veronika Fischer auftreten. B. Einbrodt Spendenkonto: Fürstenberger Förderverein Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück; Mittelbrandenburgische Sparkasse, BLZ: 160 500 00, Kontonummer: 3753 0000 18, Stichwort: Altenheim am Meer

B. Einbrodt

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })