Landeshauptstadt: Ausbau gestoppt
Konzept für Luftschiffhafen auf Eis gelegt, unklare Finanzierung, Wohnheim-Erweiterung in Gefahr
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Potsdam-West - Die Potsdamer Finanzverwaltung hat die weitere Entwicklung des Sport- und Freizeitgeländes Am Luftschiffhafen gestoppt. Bis auf den Hallenneubau, der gut zehn Millionen Euro kosten soll, sind die Planungen nach PNN-Informationen vorerst auf Eis gelegt. Kämmerer Burkhard Exner (SPD) habe das Entwicklungskonzept, in dem von mehr als 35 Millionen Euro Investitionen in den kommenden zehn Jahren die Rede ist, für das städtische Areal nicht unterstützt. Damit seien geplante Maßnahmen wie die Sanierung der verfallenen Villa Carlshagen, die Entwicklung des gesamten Komplexes wie auch der Neubau von Sportlerwohnheimen erneut aufgeschoben, heißt es aus der Verwaltung.
Seit 17 Jahren wird an verschiedensten Konzepten für das frühere Armeesportklub-Gelände gearbeitet, das neueste wartet nun in den Schubladen der Sportbeigeordneten Gabriele Fischer und des Leiters des Regiebetriebes Luftschiffhafen, Dirk Albrecht, auf eine weitere Verwertung. Was darin steht, hat Albrecht im März bereits auf eine große Anfrage der SPD geantwortet. Der Abriss von Hallen ist geplant, der Neubau von Sportflächen sowie die Vermischung zwischen einem gewerblich und sportlich genutzten Gelände. Aus der Verwaltung hieß es zuletzt, dieses Gelände habe wenig Potenzial, es wirtschaftlich zu betreiben. Selbst wenn sportaffines Gewerbe, wie es das Konzept vorsieht, dort angesiedelt werden soll.
Mike Schubert, Fraktionschef der SPD, zeigte sich verwundert, dass der Luftschiffhafen im November nicht Thema der Stadtverordneten wird. Seit Wochen hat Sportdezernentin Gabriele Fischer darauf hingewiesen, dass die Stadtverordneten das Handlungskonzept als künftigen Leitfaden zur Abstimmung erhalten sollen. Nun hieß es seitens Fischers, ein Konzept werde es vorerst nicht geben. In der Sportverwaltung selbst wird mit dem Finger auf Exner gezeigt. Die Investitionskosten sollen ein Problem gewesen sein.
Der Ausbau des Geländes ist jedoch nicht alleiniges Problem des Wächters der Finanzen. Die Stadt Potsdam zahlt jährlich tausende von Euro für Sportschüler, die aus anderen Bundesländern an die Eliteschule des Sports Am Luftschiffhafen kommen. „Leider ist der Finanzausgleich zwischen den Bundesländern nicht geregelt“, erklärte Anita Tack (Die Linke) unlängst und fragte Sportminister Holger Rupprecht (SPD) nach Lösungswegen für das Problem. Aus seiner Sicht sei die Regelung jedoch „zufriedenstellend“. Eine Änderung sei nicht vorgesehen.
Das sieht man in der Stadtverwaltung anders, denn das Problem werde sich weiter verschärfen, hieß es. Die geburtenschwachen Jahrgänge hätten Auswirkungen auf die Herkunft der Sportschüler. Der Einzugskreis werde immer größer, die Wohnheimplätze würden auf kurze Sicht nicht mehr ausreichen. Inzwischen lernen 90 Schüler an der Spezialschule, die nicht aus dem Land Brandenburg kommen. Um dennoch keinen Stillstand in die Entwicklung des Areals kommen zu lassen, hat die SPD mehrere Anträge in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht. Darunter den Bau eines Strandbades wie es Anfang des 20. Jahrhunderts existierte und den Ringschluss des Uferweges.
Investiert worden ist in den vergangenen 17 Jahren auch ohne ein abgestimmtes Gesamtkonzept: Knapp 40 Millionen Euro sind verbaut worden. Mehr als 20 Millionen Euro hat die Mehrzwecksport- und die Schwimmhalle. Auch der Umbau der Mensa für die Schüler der Sportschule hat in der vergangenen Woche begonnen.
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