Potsdam ist gesegnet. Wer hätte das gedacht. Die alternative linke Szene ist es, die der Himmel dem Potsdamer Polizeichef Ralf Marschall zur Seite gestellt hat. Zumindest erklärte er das mit folgenden Worten: Die Stadt ist mit der „linken Szene gesegnet“ und sie hat eine „bereinigende Wirkung“ gegen Rechtsextreme. Naja, zumindest „manchmal“, relativierte er bei der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik gestern. Marschalls Argumentation: Wo viele Linke leben, gebe es kaum Rechte. Und wo viele der Fußballfans wie in Babelsberg Linke sind, gebe es weniger Hooligans. Aha, nun erklärt sich endlich, weswegen bei vielen Fußballspielen in Babelsberg ein paar hundert Polizisten in voller Montur rund um das Stadion stehen und für die Gästefans gelegentlich nach Spielende ein Spalier zum Bahnhof bilden. Als Zeichen der Ehrerbietung! Nein, so war das nicht gemeint, der Schutzbereichsleiter sieht schon auch Gewaltpotenzial in der Szene, wie er kurz darauf sagt. Aber das auch nur, weil Medien über Ausschreitungen größer berichten als über ruhige Demonstrationen. Ganz klar. Und – das hat er nicht gesagt, passt aber gut dazu – wer nicht mit dem Flugzeug fliegt kann nicht abstürzen. Und wer abends zeitig schlafen geht, ist ganz schön ausgeschlafen – die Welt kann manchmal so einfach sein.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: