Von Henner Mallwitz: Ausgeträumt

Abgehakt: Der Fußball-Regionalligist SV Babelsberg 03 kann seine Träume vom Aufstieg in die dritte Liga allem Anschein nach begraben. Mit 0:2 (0:1) trennte sich das Team um Coach Dietmar Demuth am Samstag im Karl-Liebknecht-Stadion vom Tabellenführer Holstein Kiel. „Wer jetzt noch vom Aufstieg redet, ...“, sagte Babelsbergs Mittelfeldakteur Patrick Moritz und sprach den Satz nicht zu Ende.

Resignation musste sich jedoch nach dem Abpfiff nicht unbedingt breit machen, denn letztlich hatten die Gastgeber vor 2285 Zuschauern auch viel Pech auf ihrer Seite zu beklagen. In der 22. Minute waren die Gäste durch Tim Siedschlag in Führung gegangen, als sie eine Unstimmigkeit in der Babelsberger Abwehr ausnutzten. „Ich weiß nicht, wie man in dieser Situation gegen eine erfahrene Truppe wie Kiel auf Abseits spielen kann“, monierte Demuth jene Situation ebenso wie die mangelnde Chancenverwertung seiner Elf.

Clemens Lange hatte unter anderem in der 28. und 29. Minute nach Ecken von Patrick Moritz die Möglichkeit zum Unentschieden, scheiterte jedoch immer wieder am überzeugenden Kieler Keeper Michael Frech. Die beste Chance zum fälligen Ausgleich bot sich den Nulldreiern jedoch in der 45. Minute, als Schiedsrichter Knut Kircher nach einem Foul an Daniel Frahn einen Freistoß von der Strafraumgrenze gab. Eine Aufgabe für Moritz. Doch Frech lenkte den Ball mit einem beachtlichen Reflex gegen die Unterkante der Latte und rettete seinem Team damit die Pausenführung.

In der zweiten Halbzeit drängten die Nulldreier noch mehr auf den Ausgleich. Einen Moritz-Schuss konnte Frech erst im Nachfassen halten (48.), Peter Schyrba wischte einen Schuss des kurz zuvor eingewechselten Stefan Kutschke gerade noch von der Linie (57.), bis in der 61. Minute die Vorentscheidung fiel und Velimir Grgic das Leder im Nulldrei-Kasten unterbrachte. Die Blau-Weißen bäumten sich zwar bis zum Schluss noch auf, doch die Kieler schaukelten den Sieg clever nach Hause, ohne sich zu verausgaben.

„Die Kieler sind durch unsere Fehler in Führung gegangen und haben anschließend gezeigt, dass sie über die nötige Cleverness verfügen, so ein Spiel zu entscheiden“, sagte Babelsbergs Coach Demuth nach dem Spiel. „Wenn sich die Mannschaft jetzt nicht mehr ganz dumm anstellt, haben wir heute den Meister gesehen.“ Das sah Kiels Trainer Falko Götz kaum anders. „Ein schöner Tag für uns, zumal die Ergebnisse auf den anderen Plätzen genau passten. Nun können wir vor heimischer Kulisse im wichtigen Spiel gegen Halle eine Menge klarmachen“, sagte Götz im Hinblick auf das Regionalliga-Spitzenspiel gegen den Halleschen FC am kommenden Sonntag im Holstein-Stadion.

Für die Babelsberger, für Dietmar Demuth hat die Planung für die nächste Saison inzwischen bereits begonnen. „In der Offensive hapert es sehr“, so der Coach. „Da müssen wir etwas tun und uns im Rahmen unserer Möglichkeiten neue Leute holen.“

Henner Mallwitz