ATLAS: Aushalten
Was sich gestern in Potsdam zugetragen hat, dürfte wohl deutschlandweit ziemlich einmalig sein. Da laden die höchsten Bosse einer Hotelkette zu einer Pressekonferenz ein, um der Stadtverwaltung öffentlich Geschäftsschädigung vorzuwerfen.
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Was sich gestern in Potsdam zugetragen hat, dürfte wohl deutschlandweit ziemlich einmalig sein. Da laden die höchsten Bosse einer Hotelkette zu einer Pressekonferenz ein, um der Stadtverwaltung öffentlich Geschäftsschädigung vorzuwerfen. Und als Vertreter derselben zu der Veranstaltung Einlass begehren, werden sie des Hauses verwiesen. Damit keine Missverständnisse aufkommen: Selbstverständlich haben die Mercure-Betreiber das Recht, ihre Sicht öffentlich kundzutun. Die Art und Weise allerdings macht deutlich, wie dünnhäutig man in den dortigen Chefetagen mittlerweile geworden ist. Dass die seit vielen Jahren um das ehemalige DDR-Hotel geführte Abrissdebatte die Betreiber nervt, ist verständlich. Auch die Belegschaft des Hotels wird sie nicht freuen. Dennoch müssen sie sie aushalten. Denn natürlich hat Potsdams Stadtverwaltung, haben die Stadtpolitiker und hat auch die Bevölkerung das Recht, über ein Gebäude im Zentrum der Stadt eine städtebauliche Diskussion zu führen – vor allem jetzt, wo die gesamte Mitte der Stadt rund um das wiederaufgebaute Landtagsschloss neu entsteht. An ihrer Streitkultur müssen aber wohl beide Seiten noch arbeiten.
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