Aus dem GERICHTSSAAL: Ausraster mit knapp drei Promille Polizist am Knie verletzt Drei Jahre Bewährung
„Ich wollte den Polizisten nicht verletzen. Tut mir leid, was passiert ist“, nuschelt Peter P.
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„Ich wollte den Polizisten nicht verletzen. Tut mir leid, was passiert ist“, nuschelt Peter P. (39, Name geändert). Die Reue nutzt ihm nichts. Das Amtsgericht unter Vorsitz von Monika Holk verurteilt den arbeitslosen Gleisbauer wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte und vorsätzlicher Körperverletzung, begangen im Zustand verminderter Schuldfähigkeit, zu einem Jahr Freiheitsstrafe. Obwohl das Sündenregister des sechsfachen Vaters beinahe rekordverdächtig scheint, wird die Sanktion zu dreijähriger Bewährung ausgesetzt. In diese Entscheidung wird ein Urteil vom April 2007 wegen versuchter Körperverletzung und Sachbeschädigung – hier erhielt Peter P. sechs Monate auf Bewährung, weil er u. a. einen Sparkassenangestellten geohrfeigt hatte – einbezogen. Die Staatsanwältin hätte den Potsdamer allerdings lieber 15 Monate lang im Gefängnis gesehen. Sie spricht von einem offenbar unbelehrbaren Kriminellen, von hoher Rückfallgeschwindigkeit seiner Taten, die er fast alle beging, als er betrunken war.
Auch am 7. Februar dieses Jahres hatte der Hartz-IV-Empfänger in einem Café im Zentrum-Ost gut getankt. Als es zwischen ihm und dem Wirt gegen 22 Uhr zum Streit kam, wurde die Polizei gerufen. Die Beamten hatten Mühe, den Wüterich zu bändigen. Er schlug und trat um sich, erwischte einen Ordnungshüter schmerzhaft am Knie. Die ihm auf der Wache entnommene Blutprobe erbrachte einen Wert von 2,78 Promille.
„Haben Sie noch eine Erinnerung an den Vorfall?“, fragt die Vorsitzende. Peter P. nickt und berichtet von einem Hausverbot in der Gaststätte, das er allerdings ignorierte. „Ich wurde dort zusammengeschlagen. Meine Zahnprothese ging kaputt. Der Mund und mein Kopf taten höllisch weh.“ Dann seien die Beamten gekommen, hätten ihn in den Gewahrsam verfrachtet. „Sie haben gefordert, dass ich meine Halskette abnehme. Da habe ich mich geweigert. Die Kette ist ein Geschenk meiner Mutter, und der ging es damals gar nicht gut.“
1994 begann die kriminelle Karriere des Peter P. mit Missbrauch von Notrufen und falscher Verdächtigung. Dann ging es Schlag auf Schlag: gefährliche Körperverletzung, Beleidigung, Bedrohung, Hausfriedensbruch, diverse Alkoholfahrten, Unfallflucht ... Die kommenden drei Jahre dürften eine harte Bewährungsprobe für den Mann werden. Hoga
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