zum Hauptinhalt

Aus dem GERICHTSSAAL: Ausraster nach Entzug des Führerscheins

Drei Polizisten verletzt / 16 Monate auf Bewährung

Stand:

Der Unfall verlief zum Glück glimpflich. Und auch der uralte BMW sah nach dem Touchieren des Bordsteins nicht schlechter aus als vorher. Die Polizisten wollten den Vorgang in der Nacht des 28. Dezember 2008 routinemäßig aufnehmen, rochen dabei aber Alkohol im Atem des Fahrers. Der rastete völlig aus, als sein Führerschein nach dem Pusten ins Röhrchen sichergestellt wurde. Fazit des Gewaltausbruchs: drei verletzte Ordnungshüter, zwei davon beträchtlich.

Gestern wurde Robert R.* (20) vom Jugendschöffengericht wegen vorsätzlicher Trunkenheit im Straßenverkehr sowie Körperverletzung zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und vier Monaten verurteilt. In diese Strafe wurde ein im Mai gegen ihn ergangenes Urteil wegen zweifacher Körperverletzung einbezogen. Wegen seiner Alkohol- und Drogenprobleme muss der schon zehnmal mit dem Gesetz in Kollision Geratene an einem sozialen Trainingskurs teilnehmen und 500 Euro Geldbuße zahlen.

Am härtesten dürfte Robert R. allerdings der Entzug der Fahrerlaubnis treffen. Vor Ablauf von weiteren drei Monaten darf ihm die Verwaltungsbehörde keine neue „Pappe“ erteilen. Schon seit dem Unfalltag ist der Angeklagte zwangsläufig auf Bus und Bahn angewiesen, hat dadurch einen in Aussicht gestellten Job in der Gastronomie verloren. „Ich bin von der Straße abgekommen, weil ich ein bisschen zu schnell war. Da können die Polizisten mir doch nicht einfach meinen Führerschein wegnehmen“, empörte sich Robert R. vor Gericht. „Ich war deswegen total in Rage. Da sind eben ein paar Sprüche aus meinem Mund gekommen, die nicht sehr nett waren.“ Der Staatsanwalt konterte, er habe aus prozessökonomischen Gründen auf eine Anklage wegen Beleidigung und Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte verzichtet. Im aktuellen Verfahren gehe es ausschließlich um die Trunkenheitsfahrt mit 1,5 Promille sowie die folgenreiche Handgreiflichkeit gegenüber den Polizeibeamten. Die gestand der Arbeitslose im Großen und Ganzen. Allerdings konnte er sich nicht mehr an Details erinnern. Polizeimeister Dieter D.* (49) von der Wache Babelsberg half ihm auf die Sprünge. „Der Angeklagte schlug wie wild um sich. Dabei traf er mich mit dem Ellenbogen im Gesicht. Die Füllung eines Schneidezahns platzte ab, eine Brücke im Unterkiefer ging zu Bruch. Deswegen bin ich noch heute in zahnärztlicher Behandlung.“ Seine Kollegin Silvia S.* (27) landete nach einem Schubser des Wüterichs schmerzhaft auf dem Rücken, prellte sich die Wirbelsäule. Eine Woche lang war die Beamtin dienstunfähig. Ihr Kollege Rainer R.* (50) kam mit einer Schramme am Knie davon. „Tut mir leid, ich wollte niemanden verletzen“, versicherte Robert R. – der in jener Nacht nur mit Hilfe weiterer Beamter und durch den Einsatz von Pfefferspray gebändigt werden konnte. (*Namen geändert.) Hoga

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })