Landeshauptstadt: Ausschuss gegen Unkraut-Ex
Insektizidanwendungen in der Alexandrowka und auf der Freundschaftsinsel
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Insektizidanwendungen in der Alexandrowka und auf der Freundschaftsinsel Die Stadtverordneten im Ausschuss für Ordnung, Umwelt und Gesundheit sprachen sich Donnerstagabend mehrheitlich gegen den Einsatz von Unkrautbekämpfungsmitteln auf öffentlichen Flächen Potsdams aus. Anlass war ein Antrag der Verwaltung. Diese hat aus Kosten- und Personalgründen zunehmend Schwierigkeiten, den Wildwuchs an Straßenrändern beseitigen zu lassen. Norbert Praetzel vom Bereich Grün- und Verkehrsflächen sagt, dass die Verwaltung früher über ABM-Kräfte verfügen konnte, die mit mechanischen Mitteln das Unkraut beseitigten. „Wir haben jetzt null Leute“, klagt Praetzel und wirbt für den Herbizideinsatz. Hierfür ist eine Ausnahmegenehmigung notwendig, weil die Stadtverordnetenversammlung vor mehr als einem Jahrzehnt einen „Grundsatzbeschluss“ gefasst hat, in öffentlichen Anlagen auf den Einsatz solcher Mittel zu verzichten. Von den Argumenten Praetzels ließ sich Ausschussvorsitzender Ralf Jäkel (PDS) jedoch nicht beeindrucken und verlangte, auf die Verwendung von Herbiziden zu verzichten. Er begründete das unter anderem mit den Potsdamer Trinkwasserwerten, die zwar sehr gut seien, aber beim Gehalt an Herbizidrückständen nahe an den Grenzwerten liegen. Zustimmung gab es hingegen zur Bekämpfung von Pflanzenschädlingen mit Insektiziden in den Gärten der Russischen Kolonie Alexandrowka und im Foerster-Garten auf der Freundschaftsinsel. Diese Anwendungen sollen jedoch zunächst auf das Jahr 2004 begrenzt sein. Sollte im nächsten Jahr erneut einen chemische Schädlingsbekämpfung notwendig sein, muss wiederum eine Ausnahmegenehmigung erwirkt werden. Karl Heinrich zur Mühlen vom Bereich Grünflächen hatte zuvor verdeutlicht, um welch wertvolle Baum-Bestände es sich handelt. In der Russischen Kolonie stammen einige Obstsorten noch aus der Lenné-Zeit. Bei den Nachpflanzungen gelte es, besonders die jungen Bäume zu schützen. Schließlich sollen, wie schon im vergangenen Jahr, in diesem Frühjahr fünf Kastanienbäume mit Neem-Azal gegen die Roßkastanienminiermotte gespritzt werden. Die Spritzungen hätten einen „deutlichen Erfolg“ gezeitigt, schlussfolgert die Stadtverwaltung aus dem vorjährigen Pilotversuch. Zur Mühlen würde es am liebsten sehen, wenn die beidseitig mit Kastanien bestandene Kiezstraße versuchsweise nur auf der einen Straßenseite mit Neem-Azal behandelt würde, um den Erfolg der Bekämpfungsmaßnahme durch unmittelbaren Vergleich feststellen und zeigen zu können. Günter Schenke
Günter Schenke
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