Von Eva Schmid: Außen schäbig, innen schön
Der Umzug der Eisenhart-Grundschule steht an Rückkehr in die Kurfürstenstraße später als geplant
Stand:
Innenstadt - „Das ist ein absolut sanierungsbedürftiges Objekt, der Zustand der Räume ist mehr als dürftig“, erklärt Dorothee Entrup, deren Sohn die Eisenhart- Schule besucht. Zusammen mit einer Handvoll anderer Eltern rührt sie in Farbtöpfen, klebt Heizungsrohre ab und schwingt den Pinsel.
Am kommenden Wochenende soll endlich der Umzug der Schule von der Kurfürstenstraße an den Interimsort, einem ehemaligen Universitätsgebäude in der Gutenbergstraße 67, stattfinden. Das braune Gebäude, das von außen etwas zerfallen wirkt, wurde durch die städtische Immobilienverwaltung KIS „gebrauchsfähig“ gemacht, erklärt Schulleiterin Andrea Wagner. Jedoch schließt das weiße Wände wohl aus. Vierzig Eimer weißer Farbe stellte der KIS lediglich in einer Ecke des dreigeschossigen Gebäudes ab. Doch wieso müssen ausgerechnet die Eltern etliche der 32 Räume streichen? „Die Elternsprecherin hatte die Idee, so können wir etwas Geld sparen und es für unseren Neubau ausgeben“, erklärt die Schulleiterin.
Den für 19,3 Millionen Euro geplanten Bau des Campus Kurfürstenstraße mit dem daraus resultierenden Umzug sehen viele Eltern mit gemischten Gefühlen. „Von außen wirkt das Gebäude eher schäbig, aber von innen ist es hell, und außerdem kommt es doch auf die inhaltliche Arbeit an“, geht Elternsprecherin Beate Wolf auf die Sorgen der Eltern ein. Anne Pilz, Mutter einer Drittklässlerin, fühlt sich jedoch hinters Licht geführt: „Am Anfang sprach man nur von einem Jahr in diesem Gebäude, jetzt sind es plötzlich mehrere.“ Die Mutter Kathrin Jaber widerspricht: „Ich finde, das ist nur ein kleines Opfer auf dem Weg zu unserem großen Campusprojekt.“
Vergangenen Mittwoch klärte der KIS Eltern und Schulleitung über den Zeitplan für die Sanierung und den Umbau auf. Danach können die Viert- bis Sechstklässler Anfang 2013 wieder an den ursprünglichen Standort zurück, die Erst- bis Drittklässler erst im Sommer 2014. Die Sanierung der Eisenhart-Grundschule steht auch wegen akuter Brandschutzmängel an. Bereits drei Mal wurde der Umzug verschoben. In den Weihnachtsferien war das Kollegium noch nicht bereit, in den Winterferien waren sie mit der Erstellung von Schülergutachten beschäftigt. Kurz vor der offiziellen Schließung durch die Feuerwehr am 28. Februar wird nun der Umzug auch an Schultagen stattfinden. Vom 24. bis zum 26. Februar ziehen die 273 Schüler, aufgeteilt in zwölf Klassen, endlich um. Lehrerin Brigitte Schramke und ihre Kollegen sind seit vier Wochen im Packstress, „es ist eine wahnsinnige Arbeit, eine Schule umzuziehen“. Die Möbel, die keinen Platz mehr haben, sollen im Keller der Rosa-Luxemburg-Grundschule in der Burgstraße zwischengelagert werden.
Das Gebäude in der Gutenbergstraße sei „die beste Lösung“, so Schulleiterin Wagner. Dabei spricht nicht nur die Nähe zum bisherigen Standort für die Interimslösung; auch die Frage nach einer Fusionierung mit der Rosa-Luxemburg-Grundschule sei mit dem Umzug endlich vom Tisch. Die Fusionierung der beiden Schulen war einer von mehreren Vorschlägen, die bis zur spontanen Kündigung des Mietvertrags des neuen Interims in der Gutenbergstraße 67 durch die Universität Potsdam diskutiert wurden.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: