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Sport: Auswärts geht derzeit nichts

Potsdams VfL-Handballer unterlagen beim HC Empor Rostock 25:37 / Noch Hoffnungen auf Ausgang des Lizenzierungsverfahrens

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Dass bedeutende Triumphe nicht billig zu haben sind, wussten schon die alten Griechen. Die Handballer des 1.VfL Potsdam hätten vorgestern zum Erhalt ihrer Hoffnungen auf den sportlichen Verbleib in der 2. Bundesliga Nord unbedingt einen doppelten Punktgewinn aus der Partie beim HC Empor Rostock benötigt. Heraus kam ein 25:37 (11:16), das dem Aufsteiger die letzten Illusionen nahm.

Die insgesamt zwanzigste Saisonniederlage war Produkt einer eigentümlichen Mischung aus Selbsttäuschung und spielerischer Unfertigkeit. Die eigene gute Leistung der Vorwoche beim 34:31 gegen Post Schwerin hat offensichtlich ebenso geblendet wie das 23:31 der Rostocker in eigener Halle gegen Aurich. Unterschwellig hofften die Potsdamer darauf, dass ihnen die Mecklenburger auf dem Weg hin zum dringend erforderlichen Auswärtssieg schon irgendwie in die Steigbügel helfen würden.

Gerade im Handball jedoch wollen große Siege auch mit einem entsprechenden Maß an innerer Spannung, Bereitschaft und Konzentration erstritten sein. In Rostock ging dies den Potsdamern auf ganzer Linie ab. Schnell stand es 0:5, nach einer Viertelstunde 3:9. Spätestens da war vor 250 Zuschauern in der Fiete-Reder-Halle in Rostock-Marienehe klar, dass der VfL einem Irrglauben aufsaß, der vorgestern ins kollektive Scheitern führte. Nachdem es nach der Pause bald 11:21 stand, ging es nur noch darum, halbwegs das Gesicht zu wahren. „Auswärts haben wir derzeit absolute Probleme. Wir haben heute nichts richtig auf die Reihe bekommen, zu viele technische Regelfehler gemacht und klare Bälle verworfen“, merkte VfL-Linksaußen Steffen Baumgart hinterher an.

Tatsächlich war die Leistung der Potsdamer so dürftig, dass sich auch Rostocker Helden vergangener Jahre wie die Torhüter-Legenden Klaus Prüsse und Jürgen Rohde sowie Angreifer Georg Jaunich nur wunderten. „Ich habe nicht gesehen, dass die Truppe hier bei uns bedingungslos um den Klassenerhalt gekämpft hat. Dafür muss man einfach mehr investieren“, so der erstaunte Lutz Scheibe. Der Geschäftsführer der Empor-Handball GmbH sah noch nicht einmal die ganze Partie, weil er nebenbei am Schreibtisch zu tun hatte.

Bei zwei noch ausstehenden Spielen in Stralsund und gegen die HSG Augustdorf/Hövelhof geht aus eigener Kraft nichts mehr für 1.VfL Potsdam – nicht zuletzt, weil der TuS Spenge wie erwartet sein Heimspiel gegen den SC Magdeburg II erfolgreich gestaltet hat.

Die Potsdamer werden nun den 15. Mai abwarten, an dem die Handball-Bundesliga das diesjährige Lizenzierungsverfahren zum Abschluss bringt. Vor zwei Jahren verblieb Blau-Weiß Insel Usedom auf diesem Weg in der 2. Bundesliga. Dem Vernehmen nach gilt ein ostdeutscher Traditionsverein in diesem Jahr als Wackelkandidat.

1.VfL Potsdam: Pahl, Herholc; Pohlack (5/1), Böhm, Melzer (1), Galus (5), Kuhnigk (3), Bolduan (3), Tluczynski (1), Kaniowski, Wendlandt, Thiele (3), Piske (2), Baumgart (2).

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