Neulich in der MENSA: Ausweis, bitte!
Erst kürzlich war an dieser Stelle zu lesen, dass die unmittelbare Nähe des neuen Landtages auch Auswirkungen auf den Mensabetrieb der Fachhochschule am Alten Markt hat. Mit Blick auf den pompösen Bau wurde nun mit staatstragender Amtlichkeit auf den Cent genau abgerechnet.
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Erst kürzlich war an dieser Stelle zu lesen, dass die unmittelbare Nähe des neuen Landtages auch Auswirkungen auf den Mensabetrieb der Fachhochschule am Alten Markt hat. Mit Blick auf den pompösen Bau wurde nun mit staatstragender Amtlichkeit auf den Cent genau abgerechnet. Was ja seine Richtigkeit hat. Schlendrian ist woanders. Nun hat diese Wandlung eine neue Stufe erreicht. „Ihren Dienstausweis, bitte!“, forderte die Kassiererin einen jungen Man auf. Der versuchte sich noch herauszureden, er sei von einem Institut direkt in der Nähe Nichts zu machen. Ab dieser Woche müssen alle, die nicht zur FH gehören, den höheren Besucherpreis zahlen. Was ja auch seine Richtigkeit hat. Viele Jahre lang gab es eine stillschweigende Übereinkunft: Gesichter, die mehr als einmal die Woche auftauchten und keine Studenten waren, zahlten den günstigeren Mitarbeiterpreis. Die FH-Mensa in Potsdams Innenstadt war so Ende der 90-er-Jahre zur Wärmestube und Suppenküche einer kulturnahen Innenstadtboheme geworden. Mit der Zeit wandelte sich das Publikum zu einer stärker kultur- und geisteswissenschaftlichen Kundschaft aus den umliegenden Instituten, auch Landesbedienstete aus Ministerien und Ämtern wurden schon gesehen. Und jetzt? Leere Ränge angesichts der neuen Preise? Nicht wirklich. Wahrscheinlich hat sich die Klientel so stark gewandelt, dass ein Euro mehr oder weniger kaum noch zählt. Die Potsdamer Mitte-Boheme war gestern. W. Kotti
W. Kotti
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