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Landeshauptstadt: Auto-Mobil bis ins hohe Alter

Helmut Bierbach von der Verkehrswacht wurde 90

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Helmut Bierbach war Fahrlehrer, ist 90 Jahre alt und will in Zukunft nicht mehr in die Zeitung. „Ich bin bekannt genug, ich will das nicht mehr“, sagte er gestern bei seiner Geburtstagsfeier in den Räumen der Verkehrswacht Potsdam, deren Ehrenvorsitzender er ist. „Alles muss man nicht verraten“, sagte der aus Quedlinburg stammende Harzer mit einem Augenzwinkern und erzählte, dass er vor kurzem noch beim Einkaufen von einem Fahrschüler erkannt wurde. Er selbst konnte sich aber nicht an den Schüler erinnern. „Ich kann mir doch nicht jeden Fahrschüler merken. Besonders wenn die Prüfung 1958 war“, so Bierbach weiter. Während er das sagte, wurde ihm ununterbrochen gratuliert und man bekam eine ungefähre Vorstellung davon, wie bekannt Helmut Bierbach ist. Er besitzt wache Augen, sein graues Haar ist akkurat gescheitelt, der Schnauzbart wackelt sympathisch beim Reden und er besitzt einen sehr kräftigen Händedruck. Bierbach beeindruckt. Er ist, wie Dagmar Bernhöf, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Verkehrswacht Potsdam, gestern sagte „das gute Herz der Verkehrswacht“, die er seit 1991 mit aufbaute. Davor arbeitete er bei der Armee, der Grenzpolizei und der Volkspolizei.

„Ich fuhr 70 Jahre unfallfrei und habe vor zweieinhalb Jahren selbst entschieden, dass ich nicht mehr Auto fahren möchte. Seit dem fahr ich Straßenbahn“, erklärte Bierbach. Seine Fahrerlaubnis bekam er bereits mit 17 Jahren nach seiner Kfz-Schlosserlehre bei Opel in Quedlinburg, eine Prüfung gab es damals nicht. Danach wurde er Beifahrer und Fahrer bis er 1938 als Fahrlehrer zugelassen wurde. Er erfüllte sich damit seinen Traum, den er bereits als junger landwirtschaftlicher Helfer auf einem Gut in Münchenhof im Kreis Quedlinburg auf einem Deutz-Traktor geträumt hatte. Einen Traum, der ihn durch den Krieg begleitete und 1953 nach Potsdam auf die Offiziersschule führte. Bierbach erzählte mit ganzer Seele. Er erzählte von seinem ersten Trabant P50, den er 1958 kaufte, der aber nach einem Jahr einem Trabant P60 weichen musste, weil „der Erste ein paar Macken hatte“. Bierbach möchte am liebsten gar nicht erwähnt werden, was schwer fällt, wenn es um seinen Geburtstag geht. Er fällt nicht auf im Kreise der Verkehrswacht. Nur die Ehrennadel, die er zu seinem 80-sten Geburtstag erhielt, verrät sein Alter. Mit der Ehrennadel wurde seine langjährige Arbeit für die Sicherheit im Straßenverkehr gewürdigt. Eine Arbeit, von der er immer noch nicht lassen kann, die ihn jung hält und in der er immer noch gefordert wird.

Andreas Flörke

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