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Aus dem GERICHTSSAAL: Auto samt Fahrerin gekidnappt Bei Polizeikontrolle endete Tour glimpflich

Melanie M.* (31) war in der Nacht des 9.

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Melanie M.* (31) war in der Nacht des 9. März dieses Jahres in ihrem roten VW Polo auf dem Heimweg. An der Kreuzung Am Kanal/Friedrich-Ebert-Straße hielt sie an einer roten Ampel. Plötzlich riss ein junger Mann die Beifahrertür auf, schwang sich neben sie. Er forderte die Frau auf, ihn zur Autobahn zu bringen, sonst – so die Anklage – würde er sie abstechen. Wenig später überlegte er es sich anders. Jetzt sollte Melanie M. zu ihrer Wohnung in Potsdam-West fahren, ihm dort ihr Auto überlassen. Zum Glück fand in der Nansenstraße eine Verkehrskontrolle statt. Melanie M. stoppte in unmittelbarer Nähe der Beamten, stieg eilends aus ihrem Kleinwagen und bat aufgelöst um Hilfe. Der ungebetene Passagier blieb auf dem Beifahrersitz – vollgedröhnt mit Haschisch, Heroin und Kokain. Auch Alkohol wurde in seinem Blut gefunden.

Gestern saß Benjamin B.* (29) wegen räuberischer Erpressung auf der Anklagebank des Schöffengerichts. Unverblümt gab der arbeitslose mehrfach Vorbestrafte zu, an dem bewussten Tag – wie so oft – Drogen konsumiert zu haben. Zusätzlich habe er Bier getrunken. Deshalb könne er sich auch nicht mehr an alle Einzelheiten erinnern. „Ich weiß nur, dass ich nach Hause nach Chemnitz wollte und kein Geld mehr für eine Fahrkarte hatte“, berichtete Benjamin B. „Da wollte ich ein Auto klauen.“ Er habe sich zuvor einige Tage in Berlin aufgehalten, um an Rauschgift zu gelangen. Am Tattag sei er ziellos mit der S-Bahn herumgefahren, dann zufällig am Potsdamer Hauptbahnhof ausgestiegen. Hier habe er einen Mercedes-Fahrer mit dem abgebrochenen Hals einer Bierflasche genötigt, ihm seinen Fahrzeugschlüssel auszuhändigen. Der habe sich jedoch geweigert. Später sei er auf Melanie M. getroffen. „Ich weiß auch nicht, was an diesem Tag in meinem Kopf los war“, erklärte der seit dem Übergriff in Untersuchungshaft Sitzende.

„Ich kontrollierte in der Nansenstraße einen Autofahrer, als der Polo neben mir hielt“, erinnerte sich der Polizeibeamte Thomas K. (33) im Zeugenstand. „Die Fahrzeugführerin stürzte raus und erzählte ganz aufgeregt, ein fremder Mann sitze bei ihr im Auto.“ Da er von dem Vorfall am Hauptbahnhof wusste, habe er sofort Parallelen gezogen, neben der geöffneten Beifahrertür auf der Straße dann auch den abgebrochenen Flaschenhals gefunden.“ Der Mann in dem Polo hatte stecknadelkopfgroße Pupillen, was auf Drogenkonsum hindeutete und wirkte total abwesend“, so der Zeuge. „Er hat auch nicht reagiert, als ihm seine vorläufige Festnahme mitgeteilt wurde.“

Die Verhandlung wird am Freitag mit weiteren Zeugen und voraussichtlich dem Urteil fortgesetzt. (*Namen geändert.) Hoga

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