Landeshauptstadt: Autotest in Drewitz
Zwei Projekte zur Elektromobilität in Potsdam
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Drewitz ist eines der „Testfelder“ für Elektromobilität. Die Wohnungsgesellschaft Pro Potsdam will zu Versuchszwecken dort im Sommer Elektrofahrzeuge leihweise anbieten. Die Autos betreibt das in Potsdam bereits tätige Unternehmen Greenwheels. Von dem Carsharing-Angebot versprechen sich die Initiatoren einer Mitteilung der Stadtverwaltung zufolge Aussagen über die „Potenziale der Elektromobilität in Wohnsiedlungen.“ Da Elektrofahrzeuge in der Anschaffung noch sehr teuer seien, solle mit vertretbaren Kosten einer breiteren Bevölkerungsschicht der Zugang ermöglicht werden. Nähere Informationen über die Preise und den Carsharing-Standort gibt es noch nicht. Das Projekt befinde sich in der Antragsphase, sei jedoch nach einer Vorauswahl des Bundes als förderfähig eingestuft worden.
Die Hauptstadtregion Berlin-Potsdam ist bekanntlich eine von acht Modellregionen zur Elektromobilität in Deutschland. Projektleiter Frank Behrend von der Technologiestiftung Berlin stellte gestern im Haus der Natur die einzelnen Vorhaben dazu vor. Große Unternehmen wie Vattenfall, BMW, Daimler und RWE sind an dem riesigen Projekt-Netzwerk, das bis Ende Juni 2011 läuft, beteiligt. 116 Millionen Euro stehen hierfür insgesamt aus dem Konjunkturpaket II zur Verfügung. 14 Millionen Euro dürften für die Hauptstadtregion abfallen. Unter anderem erwartet der Bund Aussagen darüber, welcher politischer Regulierungsbedarf für die Elektromobilität besteht.
Ein zweites Potsdamer Vorhaben bezieht sich auf den Wirtschaftsverkehr. Wie es heißt, will das im Ortsteil Fahrland mit einer Zweigniederlassung tätige Speditionsunternehmen Meyer & Meyer mit 7,5-Tonnen-Elektro-Lkws Bekleidungsgeschäfte in Berlin beliefern. Gegenwärtig werde geprüft, ob eine Ausweitung dieses „Feldversuchs“ auf Potsdam und Umgebung möglich sei.
Die gestrige Veranstaltung im Haus der Natur wurde von der Koordinierungsstelle Klimaschutz der Landeshauptstadt und den „Rödinghauser Umweltkids“ organisiert. Letztere kamen mit Elektrofahrrädern, neuerdings als Pedelecs bezeichnet, gemeinsam mit ihren Eltern über Hannover nach Potsdam. Die Kinder saßen aber nicht die gesamte rund 400 Kilometer lange Strecke im Sattel. Ein Begleitfahrzeug konnte die Räder aufladen, während es mit der Deutschen Bahn weiter ging.
Nach einem Zwischenstopp in der Jugendherberge Wannsee wollen die Elektro-Radler morgen früh beim Bundespräsidenten Horst Köhler mit einer „Bittschrift“ aufwarten. Inhalt: Der Bundespräsident solle deutlichere Zeichen für die Elektromobilität setzen. Teamleiter Martin Sonnabend spricht von einem „Elektroruck“, der durch Deutschland gehen müsse. Dass es nicht so einfach ist, elektrisch mobil zu sein, ohne die Umwelt zusätzlich mit Kohlendioxid zu belasten, musste er allerdings selbst erfahren: „Unsere Tour ist nicht hundertprozentig CO2-frei“. Es gebe zwar ein Netz von Solartankstellen, doch das sei zu weitmaschig. So mussten die Lithiumbatterien der Fahrräder über normale Steckdosen geladen werden. Günter Schenke
Günter Schenke
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