Landeshauptstadt: Awag will 624 Wohnungen verkaufen Stadt: Wärmestopp am Schlaatz „vom Tisch“
Schlaatz - Die Awag sucht für ihre 624 Wohnungen in Potsdam einen Käufer. „Es finden Verkaufsverhandlungen statt“, hieß es am Dienstag aus der Geschäftsführung der Berliner Firma Chronos Asset Management, die mit der Vermögensverwaltung der Awag (Allgemeine Wohn-Anlagen und Grundbesitz GmbH & Co.
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Schlaatz - Die Awag sucht für ihre 624 Wohnungen in Potsdam einen Käufer. „Es finden Verkaufsverhandlungen statt“, hieß es am Dienstag aus der Geschäftsführung der Berliner Firma Chronos Asset Management, die mit der Vermögensverwaltung der Awag (Allgemeine Wohn-Anlagen und Grundbesitz GmbH & Co. KG) beauftragt ist. Es gebe keine Verkaufsgespräche mit der Stadt Potsdam oder deren Wohnungsgesellschaft Gewoba, hieß es weiter. Es seien aber Interessenten dabei, „die schon in Potsdam investiert sind“.
Die Forderungen des Wärmelieferanten Techem an die Awag für 270 Haushalte im Wohngebiet Schlaatz seien indes beglichen worden. Wörtlich sagte der verantwortliche „Manager dieses Portfolios“: „Die Sache ist reguliert.“ Auch Stadtsprecher Stefan Schulz erklärte den PNN: „Die Awag hat ihre Rechnungen an Techem beglichen.“ Der drohende Wärmelieferungsstopp sei damit „vom Tisch“. Eine Techem-Sprecherin erklärte demgegenüber, es gebe „nichts Neues“. Es bleibe bei der Androhung eines Stopps der Warmwasserlieferungen ab dem 15. Juni.
Die Mieter der Awag beklagten am Dienstag eine Verschärfung ihrer Lage. Der Abfall vor den Häusern werde nicht mehr entsorgt. „Am Erlenhof türmt sich der Müll“, sagte am Dienstag die dort wohnende Stadtverordnete Jutta Busch (Bürgerbündnis). Die Lage könne nicht so bleiben, „sonst kommen die Ratten“. Nach PNN-Informationen werden wichtige Reparaturen an Awag-Wohnungen in Häusern am Bisamkiez, im Erlenhof und im Sperberhorst nicht mehr ausgeführt. Einer Mieterin zufolge sollen auch Mieter in Zentrum-Ost betroffen sein, denn die Awag besitze auch am Humboldtring Häuser. Wegen Zahlungsverzugs durch die Awag sei für die Häuser am Schlaatz schon der Hausmeister- und der Havariedienst weggefallen. Der Sprecher von Chronos Asset sagte dagegen, diese Probleme seien gelöst. Es komme bereits zu „Aufräumarbeiten“. Der Grund für die Störungen liege in der Insolvenz des vormaligen Verwalters, der Centera.
Indes erhielten die Mieter von einer durch die Awag beauftragten Rechtsanwaltskanzlei Mietforderungen in großer Höhe. Eine Mieterin: „In einem Fall erhielten drei von zehn Mietparteien im Aufgang Schreiben über Forderungen mit einer Gesamtsumme in Höhe von zirka 7000 Euro.“ In keinem Schreiben habe sich ein Nachweis über etwaige tatsächliche Mietschulden befunden, etwa durch ein Kontenblatt des Mieterkontos. Stattdessen beinhalteten die Schreiben Androhungen gerichtlicher Schritte. Steffen Groß, Chef der Berliner Rechtsanwaltskanzlei, die nach Aussage von Mietern die Rechnungen verschickt haben soll, lehnte am Dienstag gegenüber den PNN eine Stellungnahme ab. Der Chronos-Sprecher erklärte hingegen: „Es fehlen jeden Monat erhebliche Summen an Mieten.“ Die Buchhaltung funktioniere und die Mietnachforderungen seien berechtigt. Hätten Mieter Nachfragen zu diesen Forderungen, sollten sie sich an die Hausverwaltungsfirma Strategis wenden. Mieter monierten gegenüber den PNN, mit der Awag sei „jede Art der Kommunikation seit längerer Zeit nicht mehr möglich“. Guido Berg
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