Landeshauptstadt: AWO startet Kampagne zur Inklusion
Unter dem Motto „Inklusion – Ja, aber richtig“ startet die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Potsdam eine landesweite Kampagne. Auf sechs Diskussionsveranstaltungen soll mit einer breiten Öffentlichkeit ein Konzept erarbeitet werden zu der Frage, wie Inklusion – also der gemeinsame Schulbesuch von Kindern mit und ohne Förderbedarf – gelingen kann.
Stand:
Unter dem Motto „Inklusion – Ja, aber richtig“ startet die Arbeiterwohlfahrt (AWO) Potsdam eine landesweite Kampagne. Auf sechs Diskussionsveranstaltungen soll mit einer breiten Öffentlichkeit ein Konzept erarbeitet werden zu der Frage, wie Inklusion – also der gemeinsame Schulbesuch von Kindern mit und ohne Förderbedarf – gelingen kann. Mit der Kampagne will die AWO vor allem Eltern, Grundschullehrer und Sonderpädagogen und die Verbände der freien Wohlfahrtspflege ansprechen.
„Bisher gibt es keinen roten Faden bei der Einführung der Inklusion“, sagte AWO-Geschäftsführerin Angela Basekow am Dienstag bei der Vorstellung. „Wir möchten einen Leitfaden entwickeln und uns im Gesetzverfahren mit einbringen.“ Dazu soll das World-Café-Verfahren, eine Workshop-Methode, Anwendung finden, bei der alle Beteiligten gemeinsam Antworten auf Fragen erarbeiten. „Wir stellen bewusst im Vorfeld keine Forderungen an die Landesregierung, sondern wollen mit möglichst vielen Beteiligten diskutieren.“ Die AWO hat in Vorbereitung auf die Kampagne einen Katalog mit zwölf Fragen entwickelt, darunter die nach der bestmöglichen Klassengröße oder wie eine verlässliche Teamarbeit zwischen Sonderpädagogen und Regelschullehrern gelingen kann – und natürlich, was Inklusion kostet.
Am Montag hatte Bildungsministerin Martina Münch bekannt gegeben, dass sie sich für die flächendeckende Einführung der Inklusion mehr Zeit lassen will. Eigentlich sollten ab dem Schuljahr 2015/2016 an den Förderschulen keine neuen ersten Klassen mehr für Kinder mit Lernschwächen sowie emotionalen, sozialen und sprachlichen Defiziten eingerichtet werden. Die nötige Gesetzesnovelle will Münch nun aber erst nach der Landtagswahl im Herbst anstoßen. Damit verschiebe sich, so räumte sie ein, die Schließung der Förderschulen.
„Das Zurückrudern ist für uns eine gute Chance, unsere Ideen mit einzubringen“, sagte Karin Salzberg-Ludwig, Vorsitzende des Verbands Sonderpädagogik in Brandenburg und Mitglied des Projektbeirats der Kampagne. Ihrer Meinung nach ist die geplante Schließung der Förderschulen „zu kurz gedacht“: „Schulen zu schließen, ohne ein passenden Ersatz zu bieten – das kann es nicht sein.“ Versteckte Forderungen seitens der AWO gibt es also bereits. giw
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: