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Landeshauptstadt: Awo wartet noch auf Vertrag für „Kreml“

Verwaltung räumt Verzug bei Flüchtlingsunterkunft ein. Sandscholle soll aufgegeben werden

Von Katharina Wiechers

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Templiner Vorstadt - Für die Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Landtag auf dem Brauhausberg gibt es auch fünf Monate nach Inbetriebnahme noch keinen Vertrag. Die Arbeiterwohlfahrt (Awo) als Träger werde von der Stadt zwar in Form von Abschlagszahlungen vergütet, sagte Awo-Chefin Angela Basekow am Dienstagabend im Sozialausschuss. Für die Planungssicherheit sei aber ein Vertrag wichtig.

Durch die Übernahme der Unterkunft kurz vor Weihnachten 2015 bestehe faktisch ein Vertrag, entgegnete Sozialdezernentin Elona Müller-Preinesberger (parteilos). „Nur die schriftliche Ausführung fehlt noch.“ Sie räumte ein, dass die Verwaltung in Verzug sei. Grund sei die Vielzahl neuer Flüchtlingsunterkünfte und der umfangreichen Verträge, die teils mehrmals überarbeitet werden müssten. Das Dokument für die Awo sei aber in Vorbereitung. „Wir arbeiten das sukzessive ab.“

Unterdessen verkündete Sozialamtschef Frank Thomann, der auch die Flüchtlingsunterbringung in der Stadt koordiniert, dass im einstigen „Kreml“ am Brauhausberg künftig auch die Flüchtlinge aus der Sandscholle untergebracht werden sollen. Die Leichtbauhalle in der gleichnamigen Straße in Babelsberg soll dann geschlossen werden und nur noch als Notunterkunft zur Verfügung stehen – wie bereits die Leichtbauhallen in Drewitz und Neu Fahrland. Derzeit leben in Babelsberg 87 Männer.

Der Umzug soll in den kommenden Wochen stattfinden, einen genauen Termin wollte am Dienstag auch auf Nachfrage niemand nennen. Gewartet wird noch auf eine Betriebsgenehmigung für weitere Gebäudeteile des alten Landtags – es gibt noch Probleme mit dem Brandschutz. Außerdem sollen die neuen Duschen und Toiletten im Gebäude noch vor dem Umzug komplett fertig sein. Bislang sind diese teilweise noch in Containern auf dem Hof untergebracht.

Derzeit leben etwa 90 Menschen im alten Landtag, rund ein Drittel davon sind Kinder. Mittlerweile habe sich eine gute Gemeinschaft in der Unterkunft entwickelt, sagte Leiter Andreas Wilczek. Rund 60 Ehrenamtliche seien in der Unterkunft aktiv und böten zum Beispiel Deutsch-, Alphabetisierungs- oder Musikkurse an.

Dass die Unterkunft an der Sandscholle aufgegeben werden kann, liegt daran, dass seit der Schließung der sogenannten Balkanroute deutlich weniger Flüchtlinge nach Potsdam kommen als prognostiziert. Seit Jahresbeginn wurden nur rund 300 Asylsuchende in der Landeshauptstadt aufgenommen, 2015 waren es insgesamt 1500.

Die meisten Flüchtlinge waren im vergangenen Herbst nach Deutschland und so auch nach Potsdam gekommen. In dieser Zeit hatte die Stadt unter hohem Druck zahlreiche Immobilien angemietet, die nun nach und nach bezugsfertig werden. Als letztes folgen jetzt noch der Konsumhof in Babelsberg, der Handelshof im Industriegebiet Potsdam-Süd sowie ein Gebäude in der Marquardter Chaussee.

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