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Landeshauptstadt: B-Boy den ganzen Tag

Potsdamer Breakdancer veranstalten ihr fünftes Tanzturnier im Club 18

Stand:

Punk, Hip Hop, Graffiti, Techno, Rave, Loveparade und nicht zuletzt der Breakdance, alles Subkulturen der Jugend in den 1990er Jahren, veraltet und nicht mehr cool. Das machen nur noch ein paar Trottel vom Dorf, zu denen das neue Jahrtausend noch nicht vorgedrungen ist.

Entweder ticken im Club 18 die Uhren anders, oder Breakdance ist doch noch nicht aus der Mode gekommen. Denn dort, berichtet Mitarbeiter Henry Berthold „Zentrum des Breakdance“ in Potsdam, findet diesen Samstag zum fünften Mal das Tanzturnier „Survival of the Skillest“ statt. Aus ganz Deutschland werden sich Breakdancer versammeln, um gegeneinander anzutreten.

Neu ist in diesem Jahr, dass in zwei verschiedenen Altersgruppen getanzt wird. Die Gewinnergruppe bekommt ein Preisgeld von 300 Euro. Das „Breakdance-Battle“ wird gefördert durch die Stadt Potsdam und die Stadtkontor GmbH. Veranstalter ist neben dem Club 18 die Potsdamer Breakdance-Gruppe „Rocking Skillz“. Sie war ostdeutscher Meister im Breakdance.

Ziel der Veranstaltung ist, wie Henry Berthold meint, den Sport „Breakdance“ populärer zu machen. Veraltet sei Breakdance – obwohl schon den 1990er Jahren entstanden – nicht. Eher das Gegenteil sei der Fall: „Breakdance hat sich von der Straße kommend auf den Bühnen etabliert“, so Berthold. Auch in der Werbebranche sehe man immer öfter Breakdance, um „Jugendlichkeit und Sportlichkeit auszudrücken“.

Denn was bei den Tänzern so locker und einfach aussieht, erfordert jahrelanges Training und neben der Fitness auch Kreativität. Für die beiden Tänzer Robert (25) und Bernd (23) ist Breakdance mehr als Sport, nämlich Kunst. Jeder Tänzer entwickle mit der Zeit seinen eigenen Stil. Breakdance fördere Individualität, so Robert, „was aber auch viele abschreckt“. Außerdem sei es heute schwieriger, mit Breakdance anzufangen, als Ende 1990er Jahre, wo Robert und Bernd dem „Breakdance Boom“ folgten. In der heutigen Zeit sei die Akrobatik in den Schritten viel anspruchsvoller und auch der Stil habe sich verändert.

Robert und Bernd scheint der Breakdance sehr zu vereinnahmen. Vom Klischee des sich auf dem Kopf drehenden bösen Buben fehlt hier jede Spur. Sie möchten mit dem Tanzen niemanden imponieren.

Sie tanzen auch für sich, ihre Zimmer sind so eingerichtet, dass genug Platz zum Trainieren bleibt. Es komme nicht selten vor, dass sie nachts im Bett aufspringen, um einen „Move“ auszuprobieren, der ihnen gerade eingefallen ist, erzählt Bernd. Breakdance sei ein Lebensgefühl, „man ist B-Boy den ganzen Tag“, meint Bernd und Robert nickt bekräftigend.

Robert, der beim Turnier im Club 18 schon öfter gewonnen hat, hält sich dieses Jahr zurück. Er wird die Veranstaltung lediglich als DJ begleiten. Beim Turnier treten jeweils drei gegen drei Tänzer an. Die Schritte, mit denen sich die Tänzer herausfordern, sind improvisiert. Eine dreiköpfige Jury entscheidet, wer weiterkommt und letztendlich gewinnt.

Vera Krellmann

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