Landeshauptstadt: B-Plan für „Brunnen“-Erweiterung
Stadt hält an Neubauplänen in den Ravensbergen fest / PBG steigt aus
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Teltower Vorstadt - Trotz Anwohnerprotesten hält das Rathaus an den Plänen fest, die denkmalgeschützte Siedlung „Am Brunnen“ um rund 450 Wohnungen zu erweitern. In der aktuellen Prioritätenliste hat die Bauverwaltung den Bebauungsplan für das Vorhaben in die höchste Dringlichkeitsstufe eingeordnet. Das Areal sei sehr gut gelegen und an den Nahverkehr angebunden, sagte Stadtsprecherin Regina Thielemann auf PNN-Anfrage. Angesichts der großen Wohnungsnot genössen zudem alle Vorhaben höchste Priorität, bei denen es um Wohnungsbau gehe, so Thielemann.
Angestoßen wurde die Debatte bekanntlich durch eine Machbarkeitsstudie, die die Potsdamer Wohnungsbaugenossenschaft (PBG) durchführen ließ – in Abstimmung mit der Stadt. Eigentlich habe man nur die Möglichkeiten ausloten wollen, die bestehende Bebauung der Brunnen-Siedlung im Innern zu ergänzen, sagte PBG-Vorstand Roland Zellmann den PNN. Wegen des Denkmalschutzes habe die Stadt das allerdings abgelehnt. Die Machbarkeitsstudie empfiehlt stattdessen, die Bebauung in die Ravensberge hinein zu ergänzen. In zwei neuen Baureihen, die das Ensemble wie Zwiebelschalen nach außen fortsetzt. Vom Gestaltungsrat hatte die Idee im vergangenen Sommer höchstes Lob erfahren – bei vielen Anwohnern fiel sie dagegen in Ungnade. Zuletzt äußerten sie ihren Unmut auf einer Bürgerversammlung, die die SPD initiiert hatte. Die Kernpunkte der Kritik: Der Charakter der denkmalgeschützten Siedlung werde zerstört, alte Bäume müssten weichen und der Verkehr werde zunehmen.
In der Prioritätenliste der Bauverwaltung wird „privates Interesse“ an dem Bauvorhaben vorausgesetzt. Zumindest für die PBG gilt das nicht mehr. „Wir werden dort definitiv nicht bauen“, erklärte Zellmann. Ohnehin gehört fast das gesamte Grundstück gar nicht ihr, sondern der Wohnungsgenossenschaft 1903. Ihr Vorgänger, der Beamtenwohungsbauverein, habe das Areal bereits um 1910 mit dem Ziel gekauft, es mit Wohnungen zu bebauen, sagte 1903-Vorstand Johann Grulich. Der Zweite Weltkrieg habe das verhindert. Einer Erweiterung der Siedlung stehe die Genossenschaft zwar durchaus aufgeschlossen gegenüber, erklärte Grulich. Er machte aber auch klar, dass ein Vorhaben dieser Größenordnung – die Rede ist von bis zu 80 Millionen Euro – nicht von seiner Genossenschaft zu stemmen sei. Allenfalls gehe es um „behutsame Ergänzungen“ und dann auch nur, wenn altersgerecht gebaut werde. Er könne sich aber auch vorstellen, das Vorhaben als Gemeinschaftsprojekt mehrerer Genossenschaften zu realisieren, sagte Grulich.
Allerdings ist es fraglich, ob das Projekt die politischen Hürden nimmt. Die SPD hat ihr Veto bereits kundgetan. Sie lehnt es ab, einen B-Plan für das Areal aufzustellen. pee
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