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Von Michael Meyer: Babelsberg beeindruckte Andreas Möller

Fußball-Drittligist SVB schaffte gegen Offenbach daheim vierten Sieg in Folge und hat Klassenerhalt in Sicht

Stand:

Nach 464 Minuten war es soweit. So lange hatte Kickers Offenbachs Torwart Robert Wulnikowski in der 3. Fußball-Liga zuletzt seinen Kasten sauber gehalten. Am Samstag aber kam der Tabellendritte zum SV Babelsberg 03. Wulnikowski musste gleich zweimal hinter sich greifen und verlor mit seiner Mannschaft 0:2 (0:1). Zunächst überwandt ihn Süleyman Koc (17.), nach der Pause Anton Makarenko (62.). Der SVB gewann damit sein viertes Punktspiel in Folge und behauptete sich in der Tabelle auf Platz 13. Mit nun 39 Punkten ist er dem erhofften Klassenerhalt nä- her gerückt, während die Offenbacher auf dem Relegationsplatz drei bleiben, weil ihre Konkurrenz ebenfalls Punkte ließ.

Trotzdem war Kickers-Manager Andreas Möller stinksauer auf seine Trup- pe. „Das war heute mit die schlechteste Saisonleistung. So ein Spiel darf sich der Trainer nicht gefallen lassen“, schimpfte der einstige Welt- und Europameister, Champions-League- und Weltpokalsieger. „Babelsberg hat uns heute hinsichtlich Zweikampfstärke, Herz und Leidenschaft gezeigt, wie man spielen muss, und war auch als Mannschaft viel präsenter und gefestigter als wir.“ Vor 2741 Zuschauern nämlich übernahmen die Nulldreier, bei denen Guido Kocer wegen seiner 5. Gelben Karte fehlte, nach erstem offenen Schlagabtausch mehr und mehr die Initiative. Dominik Stroh-Engel verteilte wieder mit Übersicht die Bälle, während Koc und Makarenko auf den Außenbahnen Druck ausübten und Nicolas Hebisch als Spitze den Zug zum Tor suchte.

Hebisch hatte nach einem Koc-Zuspiel auch Babelsbergs erste Chance, traf das Leder aber nicht voll (8.). Dann jagte Koc, von Stroh-Engel bedient, den Ball volley knapp rechts vorbei (13.). Kurz darauf war es aber soweit: Nach einem Hebisch- Kopfball tankte sich Makarenko in den Strafraum, wurde gestört, doch Koc flitzte von rechts heran und netzte zum 1:0 ein. „Ein gutes Gefühl“, gestand der Torschütze später. „Ich hatte darauf spekuliert, habe mir die Ecke ausgesucht und den Ball gut getroffen.“

Offenbach zeigte sich beeindruckt, zumal erneut Koc (21.) und Hebisch (41.) weitere gute Möglichkeiten hatten, während Kickers-Torjäger Olivier Occean sein 13. Saisontor verpasste, als er nach einer Flanke Thomas Rathgebers von rechts am aufmerksamen Babelsberger Schlussmann Marian Unger (siehe auch Kasten) scheiterte (37.).

Nach dem Seitenwechsel das gleiche Bild: Nulldrei machte das Spiel und wurde erneut belohnt. Makarenko, der zuvor schon einen Seitfallzieher knapp rechts neben den Kickers-Kasten gesetzt hatte (51.), traf von halbrechts nach Einwurf Anton Müllers von links und Kopfball-Verlängerung Stroh-Engels aus sechs Metern flach in die lange linke Ecke (62.). „Zurzeit läuft es wie geschmiert“, freute sich Anton Makarenko. „Bis zum 0:4 gegen Unterhaching hatten wir einen negativen Lauf. Jetzt sind wir umso erleichterter, nach diesem Sieg ist der Klassenerhalt in greifbarer Nähe.“

Hebisch bot sich nach erneutem Stroh- Engel-Kopfball sogar die Chance zum 3:0, doch der Stürmer überlegte freistehend zu lange und scheiterte an Wulnikowski (72.). Auf der Gegenseite war Unger gegen Occean (60., 65.), mit einer Riesenparade gegen Jose Vunguidica (78.) und gegen Marcel Stadel (83.) zur Stelle. „Unerklärlich, uns fehlen die Worte“, stöhnten auf der Tribüne die Reporter des Offenbacher Fan-Radios. „Es macht keinen Spaß mehr.“ Kickers-Trainer Thomas Gerstner anerkannte: „Eine tolle Leistung der Babelsberger. Das Ergebnis ist noch schmeichelhaft für uns.“ Babelsbergs Chefcoach Dietmar Demuth konnte natürlich strahlen. „An unserem Sieg gibt es nichts zu deuteln“, erklärte er. „Nach unseren letzten drei Siegen sind wir heute locker und mit breiter Brust aufgelaufen. Man hat gesehen, dass die Mannschaft Selbstvertrauen getankt hat. Ich bin stolz auf diese Truppe.“ Und Wulnikowski räumte in der ARD ein: „Das waren gut herausgespielte Tore.“

Bevor der SVB nun am kommenden Freitag um 19 Uhr beim Zweitliga-Aufsteiger Eintracht Braunschweig (Seite 21) antritt, muss er zunächst am morgigen Dienstag im Landespokal-Achtelfinale beim Oranienburger FC Eintracht ran.

Babelsberg: Unger; Jovanovic, Schütz, Oumari, Rudolph (76. Paul); Müller (66. Prochnow), Civa; Koc, Stroh-Engel, Makarenko; Hebisch (82. Herrem).

Offenbach: Wulnikowski; Teixeira, Lamprecht, Husterer, Laux (64. Vunguidica); Damahou (76. Stadel); Huber, Berger; Mehic; Occean (74. Telch), Rathgeber.

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