Landeshauptstadt: „Babelsberg hat sich verändert“ Peter Hartwig über gute und schlechten Seiten
Herr Hartwig, Sie leben und arbeiten in Babelsberg, zuletzt haben Sie unter anderem beim Film Wolke 9 von Andreas Dresen mitgearbeitet. Wenn Sie einen Film über Babelsberg drehen könnten, wovon würde der handeln?
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Herr Hartwig, Sie leben und arbeiten in Babelsberg, zuletzt haben Sie unter anderem beim Film Wolke 9 von Andreas Dresen mitgearbeitet. Wenn Sie einen Film über Babelsberg drehen könnten, wovon würde der handeln?
Es wäre der Film über einen interessanten Stadtteil, den ich zu Teilen erst seit November 1989 kenne. Über Ecken in Babelsberg, die ich bis zu meinem 25. Lebensjahr nie gesehen habe. Stichwort Bahnhof Griebnitzsee. Da stand man vor dem Schlagbaum und ist nie weitergekommen. Das hat mich seinerzeit nicht gejuckt, weil ich dachte: Naja, das ist halt so. Inzwischen ist es Normalität, wenn man sich jeden Tag dort mit dem Auto durch die Gegend bewegt. Dabei haben die wichtigen Ecken Babelsbergs früher nie stattgefunden.
Welche Veränderungen haben Sie hier in den letzten Jahren wahrgenommen?
Es gibt Veränderungen in der Sozialisierung der Menschen, die in Babelsberg wohnen. Eine Menge Zugezogene, die das Leben der Babelsberger verändert haben. Und das meine ich nicht nur im schlechten. Es ist aber ein anderer Menschenschlag dazu gekommen, der in einigen Ecken auch ein größeres soziales Gefälle zeigt. Wenn ich mir die Gegend an der Karl-Marx-Straße und Virchowstraße angucke, dann finde ich die Kluft zwischen reich und “normal“ schon deutlich sichtbar. Teilweise unangenehm. Und wenn ich unten am Ufer des Griebnitzsees entlang laufe, fühle ich mich zum Teil unwohl, wegen der sozialen Veränderungen an diesem Ort seit 1989. Andererseits ist die Lebensqualität in Babelsberg wegen der Nähe zu wunderbaren Parks, die Nähe zu einer zauberhaften Kleinstadt wie Potsdam, wo man guten Kaffee trinken kann, und der Möglichkeit hier im Ort zu arbeiten, aber auch schnell in der Großstadt zu sein, das Schönste an diesem Stadtteil. Und meine lieben Eltern leben hier, bei denen bin ich in fünf Minuten.
Potsdam bezeichnet sich gerne als Medienstadt. Welchen Einfluss haben Kommune und Kommunalpolitik auf die Entwicklung der Filmwirtschaft?
Diese Möglichkeit empfinde ich als relativ gering. Der größere Impuls kommt über die Landesregierungen beziehungsweise über Filmförderungen. Die geben den Impuls, wodurch die Region Berlin- Brandenburg eine Medienregion ist.
Was ist aus Ihrer Sicht nötig, damit die Medienbranche noch erfolgreicher wird an diesem Standort?
Noch attraktivere Bedingungen auf dem Mediengelände. Es benötigt noch preisgünstigere Büros und vor allem bessere Bedingungen, um als kleiner Unternehmer und normaler Filmschaffender hier einen kleinen Standort zu haben.
Das Gespräch führte Jan Brunzlow
Peter Hartwig (44), ist in Babelsberg geboren, hat an der HFF studiert und bei der DEFA gearbeitet. Er ist Produktions- und Herstellungsleiter
sowie Produzent und Location Scout.
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