Sport: „Babelsberg ist für uns echter Gradmesser“ Kiels Trainer Falko Götz zum Spitzenspiel beim SVB
Zum Spitzenspiel der Fußball-Regionalliga Nord kommt am Samstag Spitzenreiter Holstein Kiel zum Tabellendritten SV Babelsberg 03. Kieler Trainer ist Falko Götz, der zuletzt bis April 2007 Hertha BSC gecoacht hatte und Mitte Dezember vergangenen Jahres Nachfolger Peter Vollmanns wurde.
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Zum Spitzenspiel der Fußball-Regionalliga Nord kommt am Samstag Spitzenreiter Holstein Kiel zum Tabellendritten SV Babelsberg 03. Kieler Trainer ist Falko Götz, der zuletzt bis April 2007 Hertha BSC gecoacht hatte und Mitte Dezember vergangenen Jahres Nachfolger Peter Vollmanns wurde.
Herr Götz, ein Schritt von der ersten in die vierte Liga gilt als ungewöhnlich – warum haben Sie ihn gemacht?
Weil ich hier etwas verwirklichen kann. Der Verein hatte mich gebeten, ein Konzept für seine Entwicklung zu erstellen, und ich habe die volle Freiheit, an diesem Konzept zu arbeiten. Die Infrastruktur hier ist gut, die Lebensqualität ist gut, und die Möglichkeiten mit diesem Klub sind gut. Eines können Sie mir glauben: Ich möchte nicht lange mit Holstein Kiel in der vierten Liga bleiben.
Heißt das, dass Sie sich auch selbst unter Druck setzen, mit Kiel am Saisonende in die Dritte Liga aufzusteigen?
Wenn man als Trainer arbeitet, hat man immer auch Ergebnisdruck. Und um das hier begonnene Konzept verwirklichen zu können, ist es wichtig, aus der Regionalliga raus zu kommen. Unser Ziel muss daher einfach der Aufstieg sein. Dass das kein Selbstläufer wird, sondern dass wir dafür hart arbeiten müssen, das zeigen die Ergebnisse in der Liga und das zeigt die Konkurrenz. Trotzdem sind wir guter Dinge, unser Ziel erreichen zu können.
Könnte dieser Aufstieg nach dem Kieler 1:1 zuletzt zu Hause gegen Hansa Rostock II noch mal in Gefahr geraten?
Nach der ersten Halbserie waren wir punktgleich mit Halle, jetzt liegen wir zwei Punkte vor der Konkurrenz. Sicher, unser Vorsprung war zwischenzeitlich schon größer, aber ich bin nicht davon ausgegangen, dass wir nur noch gewinnen, sondern davon, dass sich die Konkurrenz wehrt.
Kiel muss am Samstag in Babelsberg möglichst gewinnen, weil der Hallesche FC sonst mit einem Heimsieg über Hannover II Ihre Mannschaft überholen könnte.
Ich mache den Aufstieg nicht von einem Ergebnis abhängig. Wir haben noch eine ganze Anzahl an Spielen. Für uns ist wichtig, unsere Spielweise weiterzuentwickeln. Dann werden wir automatisch auch Erfolge haben. Babelsberg ist für uns ein echter Gradmesser, da müssen wir sicher an unsere Leistungsgrenze gehen. Aber wir kommen voller Selbstvertrauen. Wir haben sehr lange nicht mehr verloren und werden auch in Babelsberg versuchen zu gewinnen. Anschließend haben wir ein Heimspiel gegen Halle – und zu Hause muss man uns auch erst einmal schlagen.
Worin sehen Sie die größte Stärke Ihrer Kieler Mannschaft?
Ich glaube, dass wir einen recht ausgeglichenen Kader haben, eine gute Mischung zwischen Jung und Alt. Wir haben eine sehr leistungswillige Mannschaft, die als Team unheimlich gut funktionieren kann.
Und was sagen Sie zum Gegner Babelsberg 03?
Es ist nicht meine Aufgabe, Babelsberg zu beurteilen.
Ihr Co-Trainer Andreas Thom hat kürzlich den SVB gegen Chemnitz beobachtet. Kam er mit Erkenntnissen zurück, die Sie unruhig werden ließen?
Im Gegenteil. Ich denke, dass wir auch in Babelsberg eine gute Chance, mit Selbstvertrauen aufzutreten. Wir werden gut vorbereitet in die Partie gehen – es wird für Babelsberg nicht einfach werden, gegen uns zu spielen.
Rechnen Sie auch mit vielen eigenen Anhängern am Babelsberger Park?
Ich denke schon, dass sich die Stadt Kiel mit dem Fußball identifiziert und dass deshalb möglichst viele Fans nach Babelsberg kommen.
Können Sie am Samstag Ihr bestes Aufgebot ins Spitzenspiel schicken?
Wir haben noch einige angeschlagene Leute. Aber ich denke schon, dass wir eine schlagkräftige Truppe aufbieten können.
Welche Spieler fehlen Ihnen?
Marco Stiehr trainiert momentan nicht, Thorsten Rohwer hat lange nicht gespielt, Jan Sandmann ist längerfristig verletzt und Jan Hoffmann kann noch nicht voll eingesetzt werden.
Das Interview führte Michael Meyer.
Falko Götz (47) kickte in der DDR für den BFC Dynamo und nach seiner Flucht aus der DDR u. a. in Leverkusen, Köln, Istanbul und bei Hertha BSC. Bei Hertha war er von 2004 bis 2007 Cheftrainer.
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