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Harte Landung. Fußball-Drittligist SV Babelsberg 03 – hier Matthias Rudolph – blamierte sich am Mittwochabend in Sachsenhausen und wurde vom Brandenburgligisten aus dem Landespokal geworfen.

© Jan Kuppert

Sport: Babelsberger Blamage

0:1 – Fußball-Drittligist SVB 03 schied bereits im Viertelfinale des Landespokals beim Brandenburgligisten TuS Sachsenhausen aus

Stand:

Die entscheidende Szene, die den Fußball-Drittligisten SV Babelsberg 03 am Mittwochabend bei TuS Sachsenhausen bereits im Viertelfinale auf blamable Art und Weise aus dem diesjährigen Pokalwettbewerb beförderte, lief so: Zweifelhaft wie auch bei anderen Situationen entschied Schiedsrichter Kai Wilke für den Gastgeber TuS und auf Ecke. Mehrere Nulldreier beschwerten sich, aber Aleksandar Marjanovic brachte das Leder von links. Der Ball wurde am kurzen Pfosten verlängert und Martin Pilz traf aus vollem Lauf aus acht Metern. Das 1:0 nach 70 Minuten bedeutete das Aus für den SVB und den Sieg für den Brandenburgliga-Tabellenzweiten Sachsenhausen.

Für den SVB verschloss sich damit eine potenzielle kleine Geldquelle, um die eigenen Profis zu bezahlen – dem Pokalsieger winken mindestens 100 000 Euro, dazu kommen Eintritts- und Sponsorengelder im DFB-Pokal. „Auf Kosten des Vereins wissen einige jetzt, wo sie stehen. Einige werden selbstkritisch sein, andere werden es nie werden“, sagte Babelsbergs Sportlicher Leiter Almedin Civa nach dem Abpfiff. Auf acht Positionen stellte Civa im Vergleich zum 3:1-Sieg gegen Unterhaching um, um vor dem Heimspiel am morgigen Samstag gegen Burghausen den Stammkräften im Abstiegskampf eine Verschnaufpause zu gönnen. Unter anderem standen Philipp Kreuels, Sergej Evljuskin und Zlatko Hebib nicht im Kader,

Empfohlen hat sich von den Akteuren der zweiten Reihe allerdings niemand. Stattdessen ging Civa mit den Spielern hart ins Gericht. „Gegen einen Verbandsligisten können sie nach 60 Minuten nicht mehr, da krieg ich ’ne Krise. Was haben die das ganze Jahr gemacht? Ich verstehe etwas anderes unter Geld verdienen und Profifußball“, sagte der langjährige Profi, der im vergangenen Sommer seine Karriere beim SVB beendete. Sachsenhausen – mit Ex-Profi Zomislav Zivic (Düsseldorf) als Abwehrchef sowie zahlreichen Spielern angetreten, die die A-Jugend- Bundesliga durchlaufen haben – bescheinigte er einen verdienten Sieg.

Von der Stammformation des SVB liefen nur Daniel Reiche, Christian Essig und Christian Groß vor 560 Zuschauern von Beginn an auf. Die Spieler aber fanden kaum zueinander, liefen sich häufig am Strafraum fest. Erst in der zweiten Hälfte wurde es turbulenter; auf beiden Seiten. Süleyman Koc und später Markus Müller wirbelten viel und häufig allein. Die größte Chance aber hatte Burak Kaplan, dessen Freistoß sich genau an das Lattenkreuz drehte (51.). Auf der anderen Seite jagte Patrick Reiß den Ball in den Himmel (53.), ehe Todor Samardzic fast von der Mittellinie den weit vor seinem Tor stehenden, oft unsicher wirkenden Sascha Studer fast überlistete (54.). Für Nulldrei vergab Lucas Albrecht freistehend (56.), sein Kopfballtreffer wenig später wurde wegen Abseits nicht gegeben (63.).

Auch nach dem Rückstand erzwangen die Gäste gegen die nun mit Doppel-Libero spielenden Gastgeber nicht den Ausgleich. Auf den Elfmeterpunkt zeigte der Schiedsrichter trotz mehrfacher Forderungen nicht mehr, viele Ideen blieben in der vielbeinigen Abwehr hängen. „Ich hatte nicht das Gefühl, dass sie uns plattlaufen“, sagte TuS-Trainer Obrad Marjanovic. Im Halbfinale gegen Optik Rathenow werde es „mit Sicherheit schwerer als heute“. Nulldrei dagegen kann sich auf die zwei Partien im Abstiegskampf konzentrieren – und weiß, dass die Saison nicht aufgrund der ausstehenden Pokalspiele in den Juni ausgedehnt wird. „Jetzt können alle in Urlaub gehen und gucken, welcher Verein sie nimmt“, bemerkte Civa.

SVB: Studer; Toure (46. Koc), Berzel, Reiche, Rudolph; Hartmann (54. Müller), Prochnow; Kaplan, Groß, Essig (70. Kragl); Albrecht.

Ingmar Höfgen

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