zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Baby-Boom und mehr Väter in Elternzeit

Weiterer Anstieg der Geburtenrate in Potsdam / 15 Prozent der Väter haben Elterngeld beantragt

Stand:

Baby-Boom in Potsdam: Bis Mitte Dezember wurden bereits mehr Kinder geboren als im gesamten Vorjahr. Damit zeigt die Geburtenstatistik der Landeshauptstadt weiter nach oben. Ohnehin eine der wenigen deutsche Städte mit mehr Geburten als Sterbefällen, sind in diesem Jahr bislang 1480 Potsdamer Kinder zur Welt gekommen. Zum Vergleich: 2006 waren es insgesamt 1453. Die Entwicklung sei Ansporn, die Familienfreundlichkeit weiter voranzutreiben, sagte die Sozialbeigeordnete Elona Müller. Dem vom Bundesfamilienministerium vorgestellten „Familienatlas“ zufolge ist Potsdam die bundesweit kinderfreundlichste Region.

Laut Stadtverwaltung hat sich in diesem Jahr zudem der Anteil der Väter, die für die Erziehung ihrer Kinder eine berufliche Auszeit nehmen, im Vergleich zu 2006 mehr als verdreifacht. Als Grund dafür wird in der Verwaltung die Einführung des Elterngeldes gesehen. Nach 59 Anträgen im Vorjahr würden es bislang 225 in diesem Jahr sein. Das sind 15 Prozent der Väter und damit deutlich mehr als in anderen Brandenburger Landesteilen – der Landesdurchschnitt liegt bei 10,5 Prozent. Auch die Höhe der staatlichen Zuschüsse ist laut Statistik deutlich angestiegen. 4,2 Millionen Euro Erziehungsgeld sind im vergangenen Jahr gezahlt worden, die Ausgaben fürs Elterngeld belaufen sich inzwischen auf fünf Millionen Euro. Knapp zwei Drittel der Eltern würden mehr als den Mindestbetrag von 300 Euro bekommen, der Durchschnittswert derer läge bei 608 Euro. Maximal werden 1800 Euro monatliches Elterngeld gewährt.

Der Potsdamer Trend ist ein bundesweiter. Erstmals seit zehn Jahren sind in Deutschland in diesem Jahr wieder mehr Kinder geboren worden. Laut dem Statistikamt in Wiesbaden gab es einen Anstieg der Geburtenzahlen zuletzt 1990, 1996 und 1997. Ob es allerdings tatsächlich das Elterngeld ist, das die neue Lust am Kinderkriegen fördert, ist unter Demografen umstritten. Der Bielefelder Bevölkerungswissenschaftler Herwig Birg sagte kürzlich dem Tagesspiegel, die Wirkung politischer Einzelmaßnahmen zur Geburtenförderung sei „oft gering und kaum von Dauer“. Häufig komme es allenfalls zu einem einmaligen Effekt. pst

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })