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Landeshauptstadt: Babybesuch beim Chef

Jugendamt meldete sich bei Amtsleiter an. Schweers wurde im Oktober Vater

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Regina Volkmer ist aufgeregt. „Weil der Termin bei meinem Chef ist und weil sonst die Runde kleiner ist“, erklärte die 57-Jährige angesichts des Presseaufgebots. Vor knapp drei Monaten wurde der 41-jährige Jugendamtleiter Norbert Schweers Vater einer kleinen Tochter. Jetzt hat sich der Babybegrüßungsdienst bei ihm und seiner 35-jährigen Lebensgefährtin Anett Kießling angemeldet. „Normalerweise kommen wir zwischen der zweiten und achten Woche nach der Geburt“, erklärte die Jugendamtsmitarbeiterin. Der vielen Termine ihres Chefs wegen hatte sich das ein wenig nach hinten verschoben. Gestern nun saß Regina Volkmer auf dem Sofa der jungen Eltern und stellte die von der Stadtverwaltung zusammengestellte blaue Begrüßungsmappe vor: Mit allerlei Wegweisern und wichtigen Telefonnummern. Und als ob sie das alles schon von ihrem Papa x-mal gehört hätte, schlief die kleine Antonia die gesamte Besuchszeit hindurch in den Armen ihrer Mutter. „Ein wunderschönes Baby“, schwärmte die hauptamtliche Neugeborenen-Begrüßerin. Als gelernte Säuglingskrankenschwester könne sie das gut beurteilen.

Seit Beginn des Begrüßungsdienstes im November hätten sie und ihre Kollegin Kerstin Elsasser bereits rund 130 Hausbesuche absolviert. Das Angebot sei ein freiwilliges, wer den Besuch der Behörde nicht wolle, könne ablehnen. Bislang allerdings hätten über 90 Prozent der Angeschriebenen eingewilligt. Das sind mehr als die Stadtverwaltung bei der Vorstellung des Konzeptes im vergangenen Jahr prognostizierte. Damals ging man davon aus, dass jeder Fünfte nein sagen würde. Nicht alle jungen Mütter und Väter begegneten den Behördenvertretern aber mit Offenheit, so Regina Volkmer. „Einige halten uns für Kontrolleure.“ Das seien sie nicht, aber aufmerksam. Bislang habe es nur einen Fall gegeben, wo sie die Mutter an das Regionalteam verwiesen habe, das Hilfe zur Erziehung leiste. Zur Begrüßung wird immer auch ein Fragebogen mit den Eltern ausgefüllt, der Platz für Anregungen bietet. Anett Kießling schlug vor, dass der Dienst eventuell schon im Krankenhaus kurz nach der Entbindung oder sogar davor ansetzen sollte. „Wir sind noch am Anfang und flexibel“, sagte Schweers, Amtsleiter und junger Vater. NIK

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