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Landeshauptstadt: Babypflege bis April gerettet

Sechs Erzieherinnen im Kinderhaus „Fridolin“ müssen gehen

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Sechs Erzieherinnen im Kinderhaus „Fridolin“ müssen gehen Ab dem 29. Februar müssen die sechs Erzieherinnen, die bisher für die Babypflege, Stunden- und Hausbetreuung im Kinderhaus „Fridolin“ verantwortlich waren, in die Arbeitslosigkeit entlassen werden. Damit steht die Hausbetreuung, bei der Kleinkinder im eigenen Zuhause von den Erzieherinnen betreut wurden, vor dem endgültigen Aus, bestätigte die Leiterin des Kinderhauses „Fridolin“, Waltraud Sawade. Auch die Betreuung von Kleinkindern und Babys unter drei Jahren, und zwar auch an Wochenenden und rund um die Uhr, müsse ohne die sechs verantwortlichen Erzieherinnen eingeschränkt werden oder sogar ganz weg brechen. Doch Sawade und ihre Mitarbeiterinnen wollen den Wegfall des in Potsdam einzigartigen Projekts verhindern. Somit werden die nun arbeitslosen sechs Erzieherinnen ab dem ersten März einer geringfügigen Beschäftigung im Kinderhaus „Fridolin“ nachgehen und vierzehneinhalb Stunden in der Woche für die Kleinkinder da sein. „Diese Übergangslösung bleibt erstmal für zwei Monate bestehen, danach wollen wir versuchen, vielleicht drei der Frauen fest anzustellen“, so Sawade, die auch Chefin des Trägervereins „Frauen in der Lebensmitte“ ist. Die anderen drei Frauen versuche man mit Beratungen vom Arbeitsamt an die Idee einer Ich-AG heranzuführen. Die Kindertagesstätte selbst, in der 28 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren betreut werden, wird von der Stadt gefördert und bleibt auch weiterhin in ihrem vollen Maße bestehen. Die sechs Frauen, die vor ihrer Erzieherinnentätigkeit lange Zeit arbeitslos und damit „schwer vermittelbar“ waren, bekamen durch ABM- und SAM-Stellen im Kinderhaus eine neue Chance. Ende Februar nun läuft die Arbeitsamtsmaßnahme definitiv aus, da der Kita im Zuge der Hartz-Gesetze die Fördermittel des Arbeitsamtes gestrichen wurden. „Ich hätte noch ein Jahr lang die Unterstützung vom Arbeitsamt gebraucht, dann hätten drei der Frauen zum Jahre 2005 wirklich fest angestellt werden können“, so Sawade. Doch das Arbeitsamt glaube nicht an die Verwirklichung dieses Plans und ließe die Fördermittel auslaufen. Die Suche nach Sponsoren, die mit ihren Spenden die anfallenden jährlichen Lohnkosten der Erzieherinnen von 90 000 Euro decken könnten, war erfolglos. „Von den angeschriebenen Firmen bekam ich oftmals die Antwort, dass ihr Spendenetat für soziale Einrichtungen bereits erschöpft sei“, bedauert Sawade. Doch die 60-jährige Kita-Leiterin sucht weiter nach Sponsoren. „Ich fühle mich wie der Fridolin, der unserem Haus den Namen gab. Wenn ich die Kinder beim Spielen sehe, lacht ein Auge – und das andere weint, wenn ich an diese Misere denke.“ Anja Peschel

Anja Peschel

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