Von Erhart Hohenstein: Backofen und Biergarten am Stern
Schlösserstiftung und Förderverein schlossen Betreibervertrag über das Jagdschloss
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Seit gestern ist der Förderverein Jagdschloss Stern und Parforceheide e.V. Betreiber des vor 277 Jahren für den Soldatenkönig errichteten ältesten Schlossbau Potsdams. Darüber unterzeichneten bei der Saisoneröffnung der stellvertretende Generaldirektor Heinz Berg für die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten als Eigentümer und für den Verein die Vorsitzende Prof. Christine Färber eine Vereinbarung.
Der Förderverein erhält dadurch bessere Möglichkeiten für die Nutzung des Jagdschlösschens. Allerdings bleiben sie weiter stark eingeschränkt. Das Programm müsse jährlich mit der Stiftung abgestimmt werden, erklärte Heidrun Liepe als Leiterin des Schlossmanagements. Die Einnahmen sollen zwischen Verein und Stiftung geteilt werden, letztere komme für die Nebenkosten des Gebäudes auf.
Nach wie vor besitzt die Stiftung kein Konzept für die Entgiftung der Schlossräume, die in der DDR-Zeit durch Schädlingsbekämpfungsmittel kontaminiert worden waren. Um gesundheitliche Risiken auszuschließen, steht das Gebäude deshalb nur an wenigen Tagen zur Besichtigung offen. Auftakt war die gestrige Saisoneröffnung, weitere Termine gibt es am 10. und 24. Mai, am 7. und 27. Juni und dann dreimal im September. Der Verein wird zu einer Schlossnacht (27. Juni) und zu einer nachgestellten Schleppjagd (27. September) einladen.
Trotz der Einschränkungen betrachtet Prof. Färber den nach jahrelangen Bemühungen nunmehr abgeschlossenen Betreibervertrag als wesentlichen Fortschritt. Er öffne auch den Weg zu einer stärkeren Nutzung des Außengeländes am Schloss. Der Verein möchte einen Biergarten und Toiletten einrichten. Dafür sollen mit einem Aufwand von 75 000 Euro Nebengebäude des Kastellanhauses ausgebaut werden. Ein Förderantrag des Vereins war zunächst abgelehnt worden, mit der Weiterentwicklung und Präzisierung des Projektes beständen dafür jetzt jedoch bessere Möglichkeiten, meinte Färber. Für den Biergarten suche der Verein noch Sponsoren und einen Betreiber, werde diese Aufgabe notfalls aber auch selber übernehmen.
Außerdem ist der Wiederaufbau eines historischen Backofens geplant, wofür 32 000 Euro veranschlagt werden. Auch dieses Projekt drohte steckenzubleiben, doch hat Stadtarchäologin Gundula Christl die notwendige Dokumentation jetzt doch fertiggestellt. Zudem wurde die Stiftungskonservatorin Gabriele Horn beauftragt, denkmalpflegerische Vorgaben für den Backofen und auch für die Außenflächen vorzulegen. Bereits im Mai sollen zwischen Stiftung und Förderverein die letzten Absprachen getroffen werden, um die Vorhaben auf denWeg zu bringen. In den Sternen steht dagegen weiterhin die Sanierung des bis nach der „Wende" als Gaststätte genutzten Kastellanhauses. Nach wie vor wurde dafür kein Investor gefunden.
Erhart Hohenstein
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