Landeshauptstadt: Badespaß ohne Nitrate?
Viele Potsdamer Brunnenbesitzer ließen ihr Wasser vom Verein VSR-Gewässerschutz untersuchen
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Innenstadt - Lange Reihen Reagenzgläser stehen vor Susanne Bareiss-Gültzow. Mit einer Pipette nimmt sie Proben daraus und untersucht sie auf ihren PH-Wert oder Nitratgehalt. Die Proben stammen allesamt aus Potsdamer Gärten – Brunnenbesitzer haben sie zum Laborschiff „Reinwasser“ des VSR-Gewässerschutz gebracht, um die Qualität ihres Grundwassers testen zu lassen.
„Ich habe meinen Brunnen erst vor zwei Wochen bohren lassen“, berichtet Horst Enders. Noch ist das Wasser, von dem er eine Probe mitgebracht hat, ziemlich trüb. Der Potsdamer möchte damit in Zukunft seine Blumen gießen und auch mal ein Plantschbecken damit befüllen. Da will er auch sicher sein, dass das Wasser sauber ist: „Schließlich badet mein Enkelkind dann darin“, so Enders.
Der Andrang am gestrigen Mittwoch war groß, doch einige Interessierte zeigten sich enttäuscht, als sie die Preisliste für die Untersuchung sahen. „Ich habe mit neun Euro gerechnet und jetzt soll ich das Dreifache zahlen“, beschwert sich ein älterer Herr, in der Hand eine Flasche Brunnenwassser. In der Tat gab es für neun Euro lediglich eine Untersuchung des PH-Wertes und des Salz- und Nitratgehaltes. Wer wissen wollte, ob sein Brunnenwasser zum Blumengießen taugt, konnte sich damit zufrieden geben. Doch um im Brunnenwasser gefahrlos den Nachwuchs plantschen zu lassen, sollte es auch auf Colibakterien untersucht werden. Wer sein selbst gefördertes Wasser trinken möchte, sollte darüber hinaus vorher sicherstellen, dass keine Spuren von Dünger oder Schwermetallen darin sind. Für diese aufwändigeren Untersuchungen veranschlagte der Verein 26 bzw. 70 Euro. „Dafür bekommt der Brunnenbesitzer dann die ausführlichen Ergebnisse per Post zugesandt“, erklärt Harald Gültzow. „Wir legen Bakterienkulturen auf Nährböden an und sehen so, was in dem Wasser vorhanden ist“, so der Vereinsmitarbeiter.
Die bisherigen Tests ergaben in etwa 70 Prozent der Fälle, dass das Wasser unbedenklich ist. In 30 Prozent der Wasserproben fanden sich jedoch erhöhte Nitratwerte, in zehn Prozent sogar Colibakterien – ein Anzeichen für Verschmutzung durch Fäkalien. Ein Großteil der Verschmutzungen entsteht zudem durch Düngemittel, die ins Grundwasser gelangen. Dank der gesammelten Ergebnisse kann der VSR-Gewässerschutz auch über die Grundwassersituation in bestimmten Gebieten Auskunft geben und bei auffälligen Befunden die Öffentlichkeit informieren. Außerdem berät der Verein künftige Brunnenbesitzer bei der Wahl des Standortes. Frida Thurm
www.vsr-gewaesserschutz.de
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