Landeshauptstadt: Badetempel wird Ärztehaus
Unter anderem erhalten Sportmedizin und Orthopädie eine Heimstatt
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Unter anderem erhalten Sportmedizin und Orthopädie eine Heimstatt Von Günter Schenke Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz war zuvor noch davon ausgegangen, dass sich das Becken-Oval bald wieder mit Wasser füllen werde. Onnen musste sie jedoch enttäuschen. „Ein Bad wird es nicht mehr geben“, setzte er einen Schlusspunkt unter die seit Jahren schwelende Diskussion. Ein Bad sei „wirtschaftlich nicht darstellbar“ und es müsse etwas gebaut werden, was sowohl in die heutige Zeit passe als auch effizient sei. Ein „Medizinisches Kompetenzzentrum“ erfülle diese Bedingungen, sagte Onnen und zog den Vergleich zu den DDR-Polikliniken. Allerdings soll sich die medizinische Kompetenz auf Bereiche konzentrieren, die in Potsdam Tradition hätten. Onnen nannte die Sportmedizin, Physiotherapie und Orthopädie sowie „ganzheitliche Medizin“. „Das kann man als Marke entwickeln“, fügte der Geschäftsmann hinzu. Entsprechende Gespräche habe es mit potentiellen Mietern bereits gegeben; noch in diesem Jahr könnten die Mietverträge geschlossen werden und bereits Ende 2004, spätestens Anfang 2005, könnten die Mediziner einziehen. Bereits jetzt ist das Objekt als Immobilienfonds auf dem Markt. Das Innere des denkmalgeschützten Hauses, das im Jahre 1913 im Andenken an den Flugpionier Werner Alfred Pietschker der Stadt Potsdam gestiftet wurde, wird sich freilich beim Umbau zum medizinischen Kompetenzzentrum mit Behandlungs- und Warteräumen gänzlich verändern: Das große Becken verschwindet und der Raum wird vertikal in vier Ebenen geteilt, die über Treppen und Fahrstuhl verbunden sind. Mit der architektonischen Ausführung ist Holger Kühnel beauftragt, der zusammen mit seinem damaligen Partner bereits 1997 einen Entwurf des Innenraumes vorgelegt hatte – damals noch als Stadtbad. Das Areal des Werner-Alfred-Bades hat Dirk Onnen von der Karg''schen Familienstiftung erworben. Im hinteren Bereich ist bekanntlich eine Neubauanlage, die wegen der Insolvenz des vormaligen Betreibers seit Jahren samt Tiefgarage mit 60 Stellplätzen leer steht, nahezu vollendet worden. Diesen Teil will Onnen zu einem Seniorenzentrum für Pflegebedürftige zu Ende bauen. Ein entsprechender Pachtvertrag mit einem solventen Betreiber werde in den nächsten Tagen geschlossen. Im benachbarten Gründerzeithaus sollen Wohnungen für betreutes Wohnen entstehen, die ebenfalls zu dem Seniorenzentrum gehören. Bereits im März 2004 werden diese Einrichtungen bezugsfertig sein. Der Projektentwickler hat bereits Erfahrungen auf diesem Gebiet in Potsdam. Er entwickelte das Gelände der ehemaligen russischen Druckerei zwischen Zeppelin- und Lennéstraße nach ähnlichem Muster. Betreiberin ist hier die Hoffbauer-Stiftung. Eine Besonderheit des Seniorenzentrums an der Hegelallee besteht laut einer Mittelung der Stadtverwaltung darin, dass einzelne Appartements als Kapitalanlage erworben werden können. Jeder Käufer erhalte damit ein verbrieftes Recht, innerhalb von drei Monaten einen garantierten Pflegeplatz zu erhalten. Onnen arbeitet zudem an einer neuen Nutzung für das benachbarte Haus der Offiziere, das er kürzlich bei einer Zwangsversteigerung erworben hat (PNN berichteten). Eine „ganz normale Wohnnutzung“ mit Geschäften sei eine der Möglichkeiten. Die Zukunft des im Jahre 1865 gebauten Saales, in dem ab 1869 zwanzig Jahre lang das Thalia-Theater spielte, ist noch offen. Am Lenin-Denkmal im Park will Onnen nicht rütteln.
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