
© Johanna Bergmann
Potsdams Mitte: Bagger an der Alten Feuerwache
Das Gebäude der Alten Feuerwache in der Werner-Seelenbinder-Straße wird abgerissen. Bis ein neues Wohnviertel entsteht, werden wohl noch einige Jahre vergehen.
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Innenstadt – Die Tage der Alten Feuerwache in Potsdams Mitte sind gezählt: Anfang dieser Woche begannen die Abrissarbeiten für das Gebäude in der Werner-Seelenbinder-Straße, wie der Sanierungsträger, eine Tochter der städtischen Bauholding Pro Potsdam, mitteilte. Doch bis hier ein neues Wohnviertel entsteht, vergehen wohl noch einige Jahre.
Am Dienstag sei der sogenannte Schlauchturm abgetragen worden, sagte Pro Potsdam-Sprecherin Anna Winkler den PNN. Zuvor seien Schadstoffe entsorgt worden, darunter Asbest, belastete Dämmmaterialien und Hölzer sowie Taubenkot. Die Abrissarbeiten würden bis Ende des Jahres andauern. Bevor die Grundstücke ausgeschrieben werden, müsste aber ein Flachbau hinter dem Rechenzentrum frei werden. Derzeit sind dort Computer des Landes untergebracht. Der Auszug und anschließende Abriss des Gebäudes sei für 2018 geplant, so Winkler. Erst danach könnten die Grundstücke ausgeschrieben werden – also nach bisheriger Planung frühestens im zweiten Halbjahr 2018.
Auf dem Areal der ehemaligen Feuerwache soll dem Sanierungsträger zufolge ein Wohnquartier mit einer Bruttogeschossfläche von rund 21 000 Quadratmetern entstehen. Je nach Wohnungsgröße könnten hier zwischen 200 und 280 Wohnungen gebaut werden. Das städtebauliche Konzept ist das Ergebnis eines Ideenwettbewerbs aus dem Jahr 2012. Dort, wo einst der Lange Stall stand, bis hin zur Breiten Straße mit dem Studentenwohnheim, soll laut Plan ein lebendiges Viertel entstehen. Daneben sind auch kleinere Gewerbe geplant. Welche Art von Wohnungen gebaut wird, steht laut Winkler noch nicht fest. Dies hänge von der Ausschreibung ab. Möglicherweise gebe es einen Anteil an Sozialwohnungen. Die Ausschreibung werde sicherlich erneut in der Stadtverordnetenversammlung diskutiert, so Winkler.
Alte Feuerwache war 1963 in Betrieb genommen worden
Einzig erhalten bleibt auf dem Gelände vorerst der Containerbau für die Jüdische Gemeinde. Er soll neue Fernwärme-Anschlüsse und ein provisorisches zweites Treppenhaus erhalten, damit er während der Abrissarbeiten gefahrlos betreten werden kann. Eine zunächst geplante Ausweichlösung in einem Container auf dem Parkplatz neben dem Rechenzentrum war aus logistischen und Sicherheitsgründen verworfen worden.
Für die Zeit nach 2018 hofft der Sanierungsträger, dass die jüdische Gemeinde ein neues Domizil in der geplanten, aber noch strittigen Synagoge in der Schlossstraße findet. Dies könnte aber knapp werden. Trotz einer Einigung zwischen den jüdischen Gemeinden im Juni geht das Land wie berichtet nicht davon aus, dass das Gebäude wie geplant 2017 fertig wird. Seit 2011 besteht an der Schlossstraße wegen des Streits ein Baustopp.
Die Alte Feuerwache war 1963 in Betrieb genommen worden. Da sie zu klein geworden war, ließ die Stadt eine neue Hauptwache in der Holzmarktstraße errichten, die 2010 eröffnet wurde. Die Kosten des Abrisses in Höhe von 500 000 Euro werden weitgehend aus Mitteln der Städtebauförderung finanziert. Deshalb müssen die Arbeiten jetzt schon stattfinden, da ansonsten die Gelder zum Jahresende hätten zurückgezahlt werden müssen. Der Verkauf der Grundstücke soll fünf bis sechs Millionen Euro einbringen und für andere Maßnahmen in der Mitte – etwa den Abriss der Fachhochschule – verwendet werden.
2017 soll indes der Siegerentwurf des freiraumplanerischen Ideenwettbewerbs zur angrenzenden Plantage umgesetzt werden. Dort entstehen Angebote für Schul- und Freizeitsportler und Erholungssuchende. Stefan Engelbrecht
Stefan Engelbrecht
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