Von Michael Meyer: Bajramaj überragend
Trotz Verletzung schoss Potsdams Stürmerin bei Turbines 5:2-Sieg am Dienstag in Bad Neuenahr vier Tore
Stand:
Eine überragende Fatmire Bajramaj hat am Dienstag Turbine Potsdam möglicherweise den fünften bundesdeutschen Meistertitel seiner Vereinsgeschichte gerettet. Beim 5:2 (2:0)-Erfolg des Champions-League-Siegers im Bundesliga-Nachholspiel beim SC 07 Bad Neuenahr traf die Nationalstürmerin im Apollinarisstadion vor 550 Zuschauern – darunter DFB-Präsident Theo Zwanziger und Bundestrainerin Silvia Neid – nach Turbines 1:0 durch Jennifer Zietz (26.) selbst viermal (42., 64., 88., 89.). Damit schoss sie ihren Verein nach Bad Neuenahrs Ausgleich durch die Ex-Potsdamerin Peggy Kuznik (48.) und Lena Goeßling (58.) doch noch zum Sieg. Durch den hat Turbine in der Tabelle den Vorsprung vor dem FFC Frankfurt auf vier Punkte vergrößert und den Verfolger vor dessen Partie heute in Jena unter Erfolgsdruck gesetzt. Drei Spiele vor Saisonschluss wagt Turbines Cheftrainer Bernd Schröder nun den Satz: „Jetzt sind wir langsam auf dem Weg zur Titelverteidigung.“
„Das war heute Weltklasse von Lira“, applaudierte Schröder nach dem Abpfiff auch angesichts der Tatsache, dass die Sportsoldatin eigentlich gar nicht spielen sollte. Eine am Sonntag beim 3:2 in Jena erlittene Verletzung im rechten Oberschenkel hatte sich bei der Untersuchung am Montag in Berlin zum Glück nicht als Sehnenanriss, aber als Einblutung der Oberschenkelsehne erwiesen, weshalb Bajramaj am Dienstag geschont werden sollte. „In der Mannschaftssitzung am Montagabend ging ich auch noch davon aus, aber am Dienstag hat mir Lira gesagt, dass sie unbedingt spielen und das Risiko auf ihre eigene Kappe nehmen wolle“, erzählte Schröder nach dem 5:2. „Es war ihre Entscheidung. Nach Rücksprache mit Bundestrainerin Silvia Neid und einem Sechs-Augen-Gespräch eine halbe Stunde vorm Anpfiff mit meinem Co-Trainer und mir ist sie dann wirklich mit aufgelaufen. Ich habe bei jedem ihrer Zweikämpfe die Augen zugemacht, aber zum Glück ist ihr nichts passiert. Und sie hat heute effektiver gespielt als sonst.“
In Halbzeit eins waren die Gäste das bessere Team, dass durch einen von Jennifer Zietz direkt verwandelten 20-Meter-Freistoß in Führung ging, die Bajramaj kurz vorm Pausenpfiff nach Vorarbeit Isabel Kerschowskis aus spitzem rechtem Winkel ins lange Eck erhöhte. Außerdem boten sich Yuki Nagasato zwei gute Chancen (40., 41.). „Da haben wir das Spiel kontrolliert“, so Potsdams Trainer. „Aber dann kamen wir aus der Pause, bekamen ohne Not Riesenprobleme und ließen uns durch zwei völlig unnötige Gegentore verunsichern. So etwas darf einer Mannschaft wie uns eigentlich nicht passieren.“ Kuznik köpfte nach einem Goeßling-Freistoß in die Turbine-Maschen, dann versenkte Goeßling selbst einen 22-Meter-Freistoß im Gäste-Tor. Zum Glück für Potsdam hielt Bajramajs Oberschenkel, so dass die 22-Jährige ihr Team noch retten konnte. Erst traf sie nach Zuspiel Viola Odebrechts, dann innerhalb einer Minute, als sie zunächst ein Zuspiel Anja Mittags nutzte und kurz darauf ein Solo mit dem 5:2 beendete.
Turbine: Sarholz; Schmidt, Peter, Henning; I. Kerschowski, Zietz, Odebrecht, Kemme; Nagasato, Bajramaj (89. C. Schröder), Mittag. (mit dpa)
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