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Symbolisches Kräftemessen. Fatmire Bajramaj (links) und Leni Larsen Kaurin spielen künftig gemeinsam für Turbine Potsdam. Heute treffen sie bei der EM-Endrunde mit ihren Nationalmannschaften aufeinander.

© Jan Kuppert

FRAUENFUSSBALL: Bajramaj veröffentlicht ihre Autobiografie Fragezeichen vorm Auftakt

Fünf Potsdamerinnen wollen bei der Fußball-EM heute mit Deutschland gegen Norwegen und Kaurin spielen

Stand:

Fußball-Nationalspielerin Fatmire Bajramaj versucht sich als Schriftstellerin. Die 21-Jährige veröffentlicht Mitte Oktober ihre Autobiographie mit dem Titel „Mein Tor ins Leben – vom Flüchtling zur Weltmeisterin“.

In dem 160 Seiten starken Buch zeichnet Bajramaj, die nach der vergangenen Saison vom UEFA-Cup-Sieger FCR Duisburg zum deutschen Meister Turbine Potsdam gewechselt ist, ihren Lebensweg nach; beginnend mit der Flucht als Fünfjährige aus dem Kosovo bis hin zum Gewinn des Weltmeistertitels 2007 in China. Mit dem vom Südwest-Verlag herausgebracht Buch will sich Bajramaj, die neben dem WM-Titel und dem UEFA-Cup bereits den DFB- Pokal sowie die U19-Europameisterschaft gewonnen hat, für Integration und Verständigung einsetzen. sid

Der Tanz beginnt: Heute um 16 Uhr starten Deutschlands Fußball-Frauen mit dem Vorrundenspiel in Tampere gegen Norwegen in die Euro 2009. Vor vier Jahren machte sich die DFB-Auswahl im englischen Warrington mit einem 1:0-Auftaktsieg gegen Norwegen auf den Weg zum sechsten EM-Titelgewinn seit 1989, der in Blackburn durch ein 3:1 erneut gegen Norwegen gelang. In der damaligen EM-Auftaktpartie hatte Bundestrainerin Tina Theune-Meyer insgesamt sechs Potsdamerinnen eingesetzt, schoss die damalige Turbine-Stürmerin Conny Pohlers das Siegtor. Im diesjährigen Aufgebot hat die jetzige Bundestrainerin Silvia Neid mit Anja Mittag – schon 2005 dabei –, Babett Peter, Bianca Schmidt, Jennifer Zietz und Fatmire Bajramaj fünf Turbine- Kickerinnen. Hinter deren Namen stehen aber noch Fragezeichen – offen scheint im Vorfeld, welche Potsdamerinnen Neid heute gegen die Nordländerinnen auf den Rasen des Ratinan-Stadions schicken wird.

Die Neu-Potsdamerin Fatmira Bajramaj, die gleich nach der EM mit Sack und Pack von Mönchengladbach in die Jägervorstadt ziehen und Mitte Oktober ihre Autobiographie mit dem Titel „Mein Tor ins Leben – vom Flüchtling zur Weltmeisterin“ veröffentlichen will (siehe Kasten), hofft gegen Norwegen auf ihren ersten EM-Einsatz. „Ob von Anfang an, das ist fraglich – aber ich will mich anbieten“, sagt die 21-Jährige, die 2007 zweimal mit Deutschland gegen Norwegen antrat (2:2, 3:0) und bislang 30 A-Länderspiele bestritt. „Das ist ein harter Brocken, gegen den wir uns immer ein bisschen schwer getan haben“, meint die Offensivspielerin über die von Bjarne Berntsen trainierten Skandinavierinnen, die 1987 und 1993 Europameister waren und ihre EM-Generalprobe in Enköping gegen Gastgeber Schweden durch ein Tor Isabell Herlovsens (57.) mit 1:0 gewannen. „Norwegen ist im Mittelfeld ähnlich stark wie wir. Da müssen wir höllisch aufpassen, dass sie nicht durchkommen.“

Denkbar, dass sich Bajramajs Wege bei einem Einsatz heute auch mit denen ihrer neuen Klubkameradin Leni Larsen Kaurin kreuzen. Potsdams norwegische Nationalspielerin kam zwar zuletzt in Enköping nicht zum Einsatz, weil Coach Berntsen für die EM seine Taktik probeweise von 4-3-3 auf 4-4-2 umstellte und die Stürmerin dem zum Opfer fiel. „Kaurin wird gegen Deutschland von Anfang an spielen“, glaubt trotzdem Turbine- Coach Bernd Schröder, der auf DFB- Seite heute Babett Peter und Bianca Schmidt am linken und rechten Flügel der Vierer-Abwehrkette erwartet. Dort könnten die beiden Potsdamerinnen viel zu tun bekommen, denn Berntsen, der nach der EM sein Trainer-Amt an Eli Landsem übergeben wird, sagt zum Spiel gegen die Deutschen: „Wenn wir sie überraschen wollen, müssen wir uns Räume auf den Flügeln eröffnen.“

Leni Larsen Kaurin sieht Deutschland als Favoriten der heutigen Partie, obwohl sie im März beim Algarve-Cup mit ihrem Team 2:0 gegen die DFB-Auswahl gewann. „Wir werden in Tampere hundert Prozent und mehr geben müssen, um eine Chance zu haben“, glaubt die 28-Jährige, die nach eigener Angabe bislang 55 A-Länderspiele bestritt. „Das wird ein ganz enges, kämpferisches Spiel. Viele norwegische Landsleute denken, wir sind nicht so gut. Aber wir glauben an uns und wollen gewinnen!“

Das will Titelverteidiger Deutschland auch.

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