Landeshauptstadt: Bald befreit
Marmorpalais und Schlossküche sind so gut wie fertig – doch im nächsten Jahr wird im Neuen Garten weitergebaut
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Nauener Vorstadt - Eigentlich sollte die aufwendige Sanierung des Marmorpalais im Neuen Garten schon längst beendet sein, doch dann traten unerwartete Probleme auf: Weil sich der Boden gesetzt hatte und an der Fassade bereits erste Risse zu sehen waren, musste der Südflügel im vergangenen Sommer erneut eingerüstet werden. Jetzt ist das rote Schlösschen am Ufer des Heiligen Sees entgültig fertig und bleibt von Baugerüsten und Arbeiten verschont – zumindest bis zum kommenden Frühjahr, wenn die Sanierung der Außenanlagen beginnt.
Um weitere Risse in der Fassade und auch in den Decken über den Sälen im Südflügel zu verhindern, hatten die Restaurateure im letzten Jahr eine aufwendige Stahlkonstruktion in den Ehrenhof gebaut. Sie nahm die tonnenschwere Last vom Mauerwerk, sodass die Decke und eine der Ecksäulen saniert und verstärkt werden konnten. Dabei durften die reich verzierten Decken und Stuckaturen nicht beschädigt werden – laut Schlösserstiftung eine besondere Herausforderung. Die Aktion war erfolgreich: Die Statik ist wieder gesichert, die Gerüste entgültig verschwunden und auch der Bretterverschlag, hinter dem die Baumaschinen verborgen waren, soll in etwa zwei Wochen abgebaut werden. 370 000 Euro kostete die Rettungsaktion, bezahlt aus Mitteln des sogenannten Masterplans, den Bund sowie die Länder Brandenburg und Berlin für die preußischen Schlösser aufgelegt haben.
Ebenfalls aus diesem Topf wurde für 615 000 Euro die historische Schlossküche neben dem Marmorpalais saniert. Das Gebäude, das einer halb versunkenen Tempelruine nachempfunden ist, war durch eindringende Feuchtigkeit stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Stück für Stück hatten die Restaurateure die Natursteine abgenommen, nummeriert, gesäubert und nach der Trockenlegung des Mauerwerks wieder eingesetzt und neu verfugt, wie eine Stiftungssprecherin erklärte. In ein paar Tagen sollen auch dort die Gerüste verschwinden, derzeit wird noch unter anderem an den Fenstern gearbeitet. Ende November sollen auch die Innenräume fertig sein. Sie werden von Stiftungsmitarbeitern als Büros genutzt. Bei der Sanierung wurden in dem etwas abseits vom Marmorpalais gelegenen Bau, der unterirdisch mit dem Schloss verbunden war, auch Spuren der einstigen Küche gefunden: Zum einen ein alter Kaminzug aus der Zeit der Entstehung 1790 und zum anderen der historische Steinfußboden. Dieser sei saniert und konserviert worden, sagte die Stiftungssprecherin. Um ihn zu schützen, wurde er anschließend aber wieder mit modernem Bodenbelag überdeckt.
Im Frühjahr 2014 rücken dann erneut die Arbeiten an – um den letzten Teil der Sanierung anzupacken: die Außenanlagen. Das Uferplateau an der Seeseite des Schlosses ist marode, ebenso wie die Freitreppen, die Ufermauer sowie der Brunnen. Außerdem sollen auch die unschönen Schotterflächen verschwinden und durch Beete und Grünflächen ersetzt werden.
Friedrich Wilhelm II. (1744-1797) hatte das Marmorpalais ab 1787 nach Plänen des Baumeisters Carl von Gontard als Sommerresidenz erbauen und 1797 durch die Errichtung des Nord- und Südflügels erweitern lassen. Der König war es auch, der im Innenhof Robinien, Pappeln, Bitterorangen und Zwergpalmen im Hof pflanzen ließ. Weil sie morsch waren, wurden sie einst gefällt, ein Foto von 1880 zeigt aber noch den Originalbestand. Ihr Ersatz war immer geplant, doch nie reichte das Geld. Dank des Masterplans kann dies nun nachgeholt werden. 1,7 Millionen Euro hat die Stiftung für die Außenanlagen insgesamt eingeplant. Wenn es im Frühjahr mit den Pflanzungen losgeht, werden also auch wieder Baugeräte und Arbeiter am Marmorpalais zu sehen sein. Weitere zwei Jahre sind dafür angesetzt, bevor das Schloss am Heiligen See dann endgültig wieder aussieht wie zu Königs Zeiten.
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