Sport: Bange nur vor Bummelrennen
Elina und Diana Sujew laufen um U23-EM-Edelmetall / Christin Elß und Philipp Wobeto mit kleineren Zielen
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Zwillinge teilen alles – zumindest die Sujews. Elina und Diana Sujew vom SC Potsdam laufen am Samstag bei den U23-Europameisterschaften im tschechischen Os- trau (Ostrava) für Deutschland die 1500 Meter, und beide hoffen auf eine Medaille. In der europäischen Jahresbestenliste der U23 liegt Elina – fünf Minuten älter und zwei Zentimeter kleiner als ihre Schwester – mit 4:10,80 Minuten derzeit auf Platz fünf, Diana mit 4:11,21 Minuten auf Rang sieben; Spitzenreiterin ist die Türkin Tugba Karakaya (4:09,19). Ihre jeweils persönlichen Bestzeiten hatten die beiden Potsdamerinnen, die im lettischen Riga geboren wurden, im Herbst 2008 aus Frankfurt/Main in den Luftschiffhafen kamen und seit 2009 für den SCP starten, erst kürzlich am 2. Juli im irischen Cork aufgestellt. „Das Training stimmte, wir sind gut gerüstet“, sagt Elina Sujew daher vor den Vorläufen am morgigen Samstag.
Die beiden Sportsoldatinnen, die nach ihrem Abitur im vergangenen Herbst in Warendorf ihre Grundausbildung absolvierten, wollen auf alle Fälle in den Endlauf am Sonntagnachmittag einziehen. „Das Finale sollte Pflicht sein“, erklärt denn auch Elina Sujew. „Dazu werden wir aber sicher schon im Vorlauf ordentlich aufpassen müssen. Wir dürfen dort nicht zu sehr bummeln, denn dann könnte man böse überrascht werden – sprinten kann schließlich jeder.“ Im Endlauf sei dann vieles möglich, da würden die Karten neu gemischt. „Wenn alles optimal läuft, wäre eine Medaille toll“, meint Diana Sujew. „Es ist aber zeitlich alles eng beieinander, und man muss einen guten Start erwischen.“ Ihre Schwester hofft, dass das Finale dann kein Bummelrennen wird. „Wir sind beide mehr Fans schneller Rennen. Wenn die ersten 1000 Meter knapp unter 2:50 Minuten gelängen, wäre das unser Ding“, erzählt Elina Sujew.
Beate Conrad, die Trainerin der beiden Potsdamerinnen, hält beide Läuferinnen für gut genug, um eine Medaille mitzulaufen. „Sie werden sich sicher nicht noch einmal auf so ein Bummelrennen wie bei den Deutschen Junioren-Meisterschaften in Bremen einlassen, als sie am Ende überspurtet wurden. Sie dürfen sich aber auch nicht auf irgendwelche Geplänkel einlassen, sondern müssen ihr eigenes Rennen laufen. Sie wissen, dass sie es nur gemeinsam schaffen können und dass es nur für eine von beiden für eine Medaille reichen wird.“ Was die Zwillinge, die unmittelbar vor der Reise nach Tschechien noch ihre Eltern Larissa und Michael in Frankfurt besuchten, ebenfalls wissen. „Wer von uns am Ende hoffentlich auf dem Treppchen steht, ist egal“, meint Elina Sujew, die vor zwei Jahren bei den U20-Europameisterschaften in Novi Sad Bronze gewann. Diana strauchelte damals unterwegs, kam etwas aus dem Tritt und so auf Rang sechs. Das soll sich nun nicht wiederholen.
Wesentlich kleinere Brötchen als die Sujews backen Christin Elß und Philipp Wobeto vom SC Potsdam, die bei den U23-EM ebenfalls per pedes unterwegs sind. Elß bestreitet am Sonntagvormittag das 20-Kilometer-Gehen und ist schon „ganz schön aufgeregt“, so die 21-Jährige. „Schließlich ist das mein erster großer internationaler Höhepunkt. Mit ihren 1:37:42 Stunden, mit denen sie im April im tschechischen Zaniemysl das Ticket für Ostrau löste, steht Elß derzeit auf Platz 14 der europäischen Bestenliste. „Ich kann aber schneller gehen. Eine Top-10- Platzierung sollte mein Ziel sein“, meint die von Ronald Weigel trainierte Athletin, die 2007 aus Leipzig an die Potsdamer Sportschule wechselte und nach den U23-EM auch bei der Universiade im August in China gehen wird. Ansonsten studiert Christin Elß Jura an der Potsdamer Uni. „Ich brauche beide Komponenten – Geist und Körper“, sagt sie.
Philipp Wobeto gehört zum Pool der deutschen Sprintstaffel, wird als deutsche Nummer sechs über die 100 Meter aber wohl Reservist bleiben. „Es ist für ihn bereits ein Erfolg, dass er nominiert wurde“, sagt sein Trainer Frank Möller. Der 20-Jährige sieht es ähnlich: „Es wird für mich vor allem viel zu lernen geben. Aber sollte ich beispielsweise im Vorlauf eingesetzt werden, werde ich mein Bestes geben.“
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