zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Bangen um St. Nikolai

Sanierungsträger bestätigt Finanzierungsloch

Stand:

Sanierungsträger bestätigt Finanzierungsloch Innenstadt - Um den Fortgang der Restaurierung der Nikolaikirche scheint es schlecht bestellt zu sein. Am Wochenende hatte die Kirchengemeinde die Öffentlichkeit informiert, dass für die nächsten Bauabschnitte keine finanziellen Mittel zur Verfügung stehen (PNN berichteten). Bernd Jäkel, Prokurist beim Sanierungsträger Potsdam, bestätigte auf PNN-Anfrage, dass das Land zurzeit kein Geld für die Fortführung der Restaurierungsarbeiten vorgesehen hat. Noch in dieser Woche würden Abstimmungsgespräche über die Prioritäten der Förderung in den nächsten Jahren stattfinden. Klar sei jedoch, dass das Land die Förderung für die nächsten vier Jahre gegenüber dem vorherigen Vierjahres-Zeitraum gekürzt habe. Lediglich zehn Millionen Euro seien „in Aussicht gestellt“. Anja Nietz, Kirchenälteste St. Nikolai, ist besonders darüber besorgt, dass nach ihren Informationen die Gelder für die so genannte Ordnungsmaßnahme am Alten Markt, mit denen die nach der Absenkung des Platzes notwendigen Reparaturen und Umbauten an der Nikolaikirche bezahlt werden sollten, nicht mehr zur Verfügung stehen. Dabei soll es sich um eine Summe von 630000 Euro handeln. Dabei geht es um die Erweiterung der Freitreppe, um den Behindertenaufzug und um relativ umfangreiche Arbeiten am Portikus. „Der Gemeindekirchenrat hat bereits die Verfügung eines Baustopps erwogen“, teilt Nietz mit. Bernd Jäkel will den Sachverhalt um die „Ordnungsmaßnahme“ und das Abgraben nicht bestätigen. „Daran ist die Kirche finanziell nicht beteiligt“, sagt er, ohne definitiv zu versichern, dass die Mittel für die anschließende Reparatur der Kirche zur Verfügung stehen. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, welche den am 31. Oktober 2002 begonnen 1. Bauabschnitt mit 102258 Euro unterstützt hatte, lehnte einen weiteren Förderantrag ab. Hinzu kommt, das sich die damals veranschlagten Baukosten mit einem Betrag von 6,3 Millionen Euro verdoppelt hatten. Entgegen der Information von Jäkel sagt Nietz, die Stadt habe mitgeteilt, dass die Nikolaikirche bis 2007 aus allen Fördertöpfen raus sei. Für die Hüllenförderung, die bei der Instandsetzung der Fassade aus dem Programm städtebaulicher Denkmalschutz möglich wäre, müsste die evangelische Kirche als Bauherrin sechzig Prozent der Kosten als Eigenanteil aufbringen. Verhandlungen mit dem Fördergeber, den Eigenanteil zu vermindern, seien gescheitert. Nun werde versucht, „auf anderen Wegen“, zum Beispiel über kommerzielle Spenden, zu Geld zu kommen. „Das ist für uns als Kirche problematisch“, sagt Anja Nietz. Derzeit sticht der gelbliche Farbton der bereits erneuerten Fassadenteile samt zweier restaurierter Zinkguss-Engel auf den östlichen Glockentürmen von den übrigen Putzflächen ab. Teilweise ist bereits das rohe Mauerwerk sichtbar. Nach Kriegszerstörungen und Wiederaufbau wurde die Nikolaikirche am 2. Mai 1981 neu geweiht. Die erste große Reparaturmaßnahme erfolgte 1991, weil die Fußbodenheizung aus Eisenrohren, die durchgerostet waren, bestand. Neben den Putzschäden infolge Versalzung und Verwendung zu harten Materials beim Wiederaufbau zeigten sich Korrosionsschäden an den Türmen. Notwendig ist die Sanierung des horizontalen Daches unter der Kuppel. Das Kupfer besteht aus einer „DDR-Sparlegierung“ und hält witterungsbedingten Spannungen nicht stand, so dass immer wieder Risse entstehen. Vier Bauabschnitte waren 2002 vorgesehen, finanziell gesichert war nur der erste. Günter Schenke

Günter Schenke

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })