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Landeshauptstadt: Bangen um Stabilität der Sozial-Mieten

Bürgerinitiative Kirchsteigfeld warnt vor Auslaufen der Förderverträge / Lösung für „Kaiser“s“-Wegzug

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Kirchsteigfeld - Die Bürger im Kirchsteigfeld sind in Aufruhr. In wenigen Wochen laufen die vor einem Jahrzehnt geschlossenen Förderverträge für den Stadtteil aus. Über 2000 Wohnungen wurden seinerzeit über das Programm Sozialer Wohnungsbau und über den so genannten dritten Förderweg errichtet. Nun fürchten die Bewohner um die Stabilität ihrer Mieten.

Diese Angst sei völlig unbegründet, erklärt Wolfgang Schimmel, Geschäftsführer der Berliner Allod Immobilien- und Vermögensverwaltungsgesellschaft, die das Kirchsteigfeld verwaltet. Tatsächlich liefen zwar die Förderverträge mit ihrer zehnjährigen Laufzeit aus, so Schimmel. Davon unberührt blieben aber die soziale Bindung und die Mietpreisbindung, versicherte der Allod-Geschäftsführer. Die Nettokaltmiete in dem 1996 fertig gestellten neuen Potsdamer Stadtgebiet betrage derzeit zwischen vier und sechs Euro pro Quadratmeter, sagt Schimmel. Damit liege man zum Teil sogar unter den vertraglich festgesetzten Größen.

Sie habe aber Informationen, wonach die Mietpreisbindung sehr wohl in naher Zukunft für das Kirchsteigfeld aufgehoben werde, sagte Stadtverordnete Jana Schulze (Linkspartei.PDS), die sich auch in der Bürgerinitiative Kirchsteigfeld engagiert. Ihrem Wissensstand nach dürfe der Vermieter ab 2008 sozial ungebundene und damit höhere Mieten verlangen. Schon im kommenden Jahr kämen durch die Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 19 Prozent unweigerlich Mehrkosten auf die Mieter im sozialen Wohnraum zu, erklärt Schulze weiter. Die höhere Mehrwertsteuer werde ja auf die „Warmanteile der Miete“ wie Heizkosten und Wasser aufgeschlagen. In einer Versammlung, die für den kommenden Donnerstag angesetzt sei, wolle man den Immobilienverwalter fragen, wie er diesbezüglich gerade bei seinen sozial schwachen Mietern verfahren wolle. „Viele werden erst nach der Abrechnung im Sommer kommenden Jahres einen Schrecken bekommen, wenn die Nachzahlungen ins Haus flattern“, so Schulze.

Die weitere Sorge, dass das Kirchsteigfeld mit dem Wegzug des „Kaiser“s“-Verbrauchermarktes in der Anni-von-Gottberg-Straße zum Jahresende ohne Lebensmittelgeschäft sei, kann Allod-Geschäftsführer Schimmel schon jetzt nehmen. „Wir verhandeln mit zwei Interessenten“, sagt er. Einer von beiden ziehe zum 31. Dezember dieses Jahres ein. Namen wolle er aber nicht nennen. Auch die derzeit leer stehende Stadtteilbibliothek in unmittelbarer Nachbarschaft habe eine neue Funktion erhalten, sagt Wolfgang Schimmel. Bekanntlich ziehe hier Anfang Januar 2007 ein Hort ein. Bis dahin würde die Stadt noch kleine Umbauten vornehmen, damit die Wendeltreppe, die das Erdgeschoss mit der ersten Etage verbindet, nicht zum gefährlichen Spielgerät werde. Den kritischen Stimmen aus der in diesem Jahr gegründeten Bürgerinitiative begegnet Schimmel mit Verständnis. „Hier haben sich Menschen zusammengefunden, die sich einfach mit dem Kirchsteigfeld stark identifizieren.“

Die Bürgerinitiative Kirchsteigfeld trifft sich am Donnerstag, dem 28. September, ab 19 Uhr im Stadtteilladen am Marktplatz

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