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Trio für Deutschland. Felix Wolf, Jannick Lebherz und Christian Diener (v. l.).

© Klaer

Von Michael Meyer: Banges Warten auf die Badehose

Yannick Lebherz, Felix Wolf und Christian Diener aus Potsdam schwimmen in Essen für Deutschland

Stand:

Yannick Lebherz wartet noch auf seine Badehose. Als er am Dienstagfrüh nach einem Nachtflug von Südafrika aus dem Flieger stieg, war sein Gepäck zurück geblieben. „Und damit auch meine Badehose, die ich am Wochenende wieder brauche“, erzählt der Schwimmer des DSV 1912 Darmstadt, der in Potsdam wohnt und im Luftschiffhafen bei Jörg Hoffmann trainiert. Im südafrikanischen Port Elisabeth hatte Lebherz am Wochenende bei einem internationalen Einladungsmeeting die 200 Meter Rücken in 2:00,06 Minuten und die 400 Meter Lagen in 4:19.89 Minuten gewonnen, während er über 400 Meter Freistil mit neuer persönlicher Bestzeit (3:53,95) Zweiter wurde. „Für meinen ersten Wettkampf in diesem Jahr war das ganz okay“, meint der 22-Jährige, der bangt: „Hoffentlich ist mein Gepäck bis Freitag hier, sonst muss ich mir noch eine neue Badehose organisieren.“

Am Freitag wird Lebherz mit Felix Wolf (Potsdamer SV) und Christian Diener (PSV Cottbus) aus seiner Potsdamer Trainingsgruppe nach Essen reisen, wo am Wochenende ein Länderkampf der deutschen gegen die momentan sehr starke britische Schwimm-Nationalmannschaft auf dem Programm steht. „Wir wollen, dass unsere Athleten möglichst oft unter Wettkampfbedingungen an ihre Leistungsgrenze gehen“, erklärt Bundestrainer Dirk Lange, dessen Team 2010 die erste Auflage dieses „Duel in the Pool“ genannten Vergleichs im walisischen Swansea verloren hatte. „Wir sind dort ganz schön baden gegangen“, erinnert sich Yannick Lebherz, der damals drei Strecken schwamm. „Nach meiner Entwicklung in dem einen Jahr hier in Potsdam werde ich jetzt sicher ein ganzes Stück schneller als damals sein“, glaubt der Kurzbahn-Europameister von 2010 über 200 Meter Rücken. In Essen wird er jetzt die 400 Meter Lagen und 1500 Meter Freistil schwimmen.

Auf seiner Spezial-Rückenstrecke werden im Schwimmzentrum in Essen-Rüttenscheidt Felix Wolf, Christian Diener und Jan-Philip Glania (SG Frankfurt/Main) mit zwei oder maximal drei Briten die Kräfte messen. „Dabei will ich bester Deutscher sein“, erklärt Wolf, der nach seinem Bundeswehr-Lehrgang im Herbst seit dem Jahreswechsel viel Training nachholen musste. „Er ist wieder ganz gut dabei“, erklärt Trainer Hoffmann, und Wolf selbst sagt: „Langsam geht es bergauf, langsam werde ich wieder spritziger und fitter.“ Bei einem internationalen Kurzbahn- Meeting am Wochenende in Wiesbaden gewann der Potsdamer die 100 (56,81/ im Vorlauf 54,57 s) und 200 Meter Rücken (1:57,51 min). Letztere Zeit war – gemessen am Weltrekord – die wertvollste Leistung des Meetings, wofür Wolf 100 Euro Prämie bekam. „Die ging dort aber gleich in einer Autowerkstatt für die Reparatur eines Marderschadens drauf“, so der 22-Jährige, der mit dem Privatwagen nach Hessen gereist war.

Christian Diener (17) gewann währenddessen in Luxemburg beim „13. Euro- Meet“ seine Jahrgangswertung über 50 (26,40 s), 100 (57,86) und 200 Meter Rücken (2:05,36 min) sowie 400 Meter Lagen (4:39,67), wurde damit in der Offenen Klasse Zweiter über 50 und Dritter über 200 Meter. „Das war in Ordnung. Jetzt in Essen will ich vor allem Erfahrungen sammeln“, so Rückenspezialist Diener, der in diesem Jahr zu den Junioren-Europa- und -Weltmeisterschaften will.

Yannick Lebherz strebt im vorolympischen Jahr die WM in Schanghai an. Jetzt gegen Großbritannien will er seine Lagen- Zeit von Port Elisabeth verbessern. Mit einer Badehose von der Stange wäre das schwer möglich.

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