zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Barockaltar wird gerettet

Tag der Archäometrie in der sanierungsbedürftigen alten Dorfkirche Golm

Stand:

Golm - Die Rettungsarbeiten für Potsdams ältestes Baudenkmal, die alte Dorfkirche in Golm, werden fortgesetzt. So unterstützt die städtische Denkmalpflege die Konservierung des barocken Altaraufsatzes, der 1714 vom Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. gestiftet wurde. Darüber informierte die beauftragte Potsdamer Restauratorin Grit Jehmlich. Sie sprach auf dem „Tag der Archäometrie“, der vom in Golm beheimateten Uni-Institut für Chemie und der Kirchengemeinde durch das Professorenehepaar Hans-Gerd und Hanna Löhmannsröben bereits zum vierten Mal veranstaltet wurde.

Die Archäometrie wendet naturwissenschaftliche Verfahren an, um das Alter und den Zustand der Bauteile zu bestimmen. Neben der erprobten Dendrochronologie, bei der das Alter aus den Jahresringen der Holzbalken abgelesen wird, gehören dazu beispielsweise das optische Verfahren der Thermoluminiszenz, bei der die Proben erhitzt und die ausgesandten Photonen gemessen werden, oder auch die Spektralanalyse. Viele Untersuchungen können, wie der Chemiker Dr. Carsten Dosche dem Publikum in der Dorfkirche demonstrierte, heute bereits ohne Probenahmen mit Hilfe einer Spezialkamera ausgeführt werden. Für den Altar haben sie u.a. einen starken Holzwurmbefall ergeben, so dass er zur Sicherung im Landesdenkmalamt in Wünsdorf mit Stickstoffgas behandelt werden muss. Dar an sollen sich weitere Untersuchungen anschließen, an denen sich auch die Golmer Universitätsinstitute beteiligen wollen. Die folgende Restaurierung könnte dann, regte Stadtkonservator Andreas Kalesse an, in der Hauptkirche unter den Augen der Öffentlichkeit stattfinden, auch um neue Spenden einzuwerben. In einem dritten Vortrag ging Dr. Uwe Altenberger, Privatdozent am Institut für Geowissenschaften, auf die Milliarden Jahre alten eiszeitlichen Findlinge ein, die als Baumaterial für die Kirche verwendet wurden. Der schlichte Bau ist in schlechtem Zustand und kann nun auch nicht mehr wie bisher als Begräbniskapelle genutzt werden. Gemeindekirchenrat und Kirchbauverein haben sich unter ihren Vorsitzenden Barbara Buller und Rainer Höfgen jedoch die Erhaltung des Baudenkmals zum Ziel gesetzt. Mit ersten Sanierungsmaßnahmen wurde im Jahr 2006 begonnen. Zunächst habe jedoch die durch den späteren Kaiser Friedrich III. 1883 - 1886 errichtete jüngere Kirche Vorrang, erklärte Höfgen. Sie brauche dringend ein neues Dach.

Eine Kirche wird in Golm bereits im 13. Jahrhundert erwähnt. Ganz so alt ist das erhalten gebliebene Gemäuer nicht, doch das Mauerwerk zweier Nischen hinter dem Altar schätzt Stadtkonservator Kalesse als spätgotisch ein, also aus dem 15. Jahrhundert. E. Hoh

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })