Landeshauptstadt: Barockhaus vor Verfall gerettet
Dortustraße 2 wird von Wiesbadener Unternehmen zum Wohn- und Geschäftshaus ausgebaut
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Innenstadt - Nach längerem Leerstand und fortschreitendem Verfall gewinnt das Barockhaus Dortustraße 2 sein Gesicht zurück: Die ASE Bauträgergesellschaft aus Wiesbaden, vor allem durch die Sanierung von mehr als 70 Altbauten in Leipzig bekannt, hat nach Auskunft ihres Beauftragten Wolfgang Wegmann erstmals auch in Potsdam die Wiederherstellung eines hochwertigen Baudenkmals übernommen.
Mit den Planungen wurde das Architekturbüro von Ilka Reimer und Jutta Kempe beauftragt. Die beiden Absolventinnen der Technischen Universität Cottbus haben bereits durch Sanierungen im Holländischen Viertel, der so genannten Kaiserpaläste in der „Mausefalle“ und in anderen Bereichen der Innenstadt wesentlich zur Wiedergewinnung des historischen Stadtbildes beigetragen.
Das Haus Dortustraße 2 war 1738 im Zuge der zweiten Stadterweiterung errichtet worden, mit der Friedrich Wilhelm I. Wohnungen für die wachsende Stadtbevölkerung und Unterkünfte für sein Königsregiment mit den legendären „Langen Kerls“ schuf. Als erste Hausbesitzerin wird die Schuhmacherwitwe Maetzler genannt. Später wurde das Gebäude mehrfach umgebaut und zweimal aufgestockt. Es diente als Wohn- und Geschäftshaus, und das soll es auch wieder werden. Im Erdgeschoss entstehen zwei kleinere Läden. Darüber liegt eine großzügige Wohnung, die das gesamte erste Obergeschoss einnimmt. Zweietagig sind die darüber ausgebauten Maisonettewohnungen, die die einstige Giebelstube und das Dachgeschoss einbeziehen.
Mit der Denkmalpflege habe es eine spannungsreiche, aber von beiden Seiten engagierte und erfolgreiche Zusammenarbeit gegeben, erklären die Architektinnen. So wurden original erhaltene Balken wieder verwendet, andere in den historischen Maßen nachgefertigt. Wieder hergestellt werden mussten auch die Fachwerkwände zur Hofseite und im Inneren des Hauses. Das Treppenhaus gewinnt durch die Erneuerung der gedrechselten Geländerstäbe an Attraktivität. Die Umsetzung der denkmalpflegerischen Vorgaben seien recht kostenintensiv gewesen, sagt Wolfgang Wegmann. Im Hof ist die Remise in den originalen Maßen neu aufgemauert worden und dient als Abstellraum. Die schlichte, klar gegliederte Fassade erhält ihren baukünstlerischen Schmuck zurück. Vor allem die Fensterfront des ersten Obergeschosses ist durch Stuckelemente, Faschen (farblich abgesetzte Fensterumrandungen) und Bekrönungen im Fensterbereich hervorgehoben. In der Mittelachse befindet sich ein Balkon mit einem kunstvoll geschmiedeten Gitter. Restauriert wird auch die repräsentative Hauseingangstür.
Die Arbeiten sollen Ende des Jahres abgeschlossen werden. Das Haus hat laut Auskunft von ASE bereits einen Käufer gefunden. E. Hoh
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