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Aus dem GERICHTSSAAL: Baronin Münchhausen zur Kasse gebeten

Falsche Versicherung an Eides statt/ 900 Euro Strafe für Sozialhilfeempfängerin

Aus dem GERICHTSSAALFalsche Versicherung an Eides statt/ 900 Euro Strafe für Sozialhilfeempfängerin Fast eine Seite füllen die Vorwürfe, die die scheidungswillige Silvana S. (44, Name geändert ) gegen ihren Ehemann erhob. Notiert wurden sie von der Rechtsanwältin der arbeitslosen Schneiderin am 18. Juni 2004. Silvana S. versicherte an Eides statt, alles entspräche der Wahrheit. Am nächsten Tag ging das Schreiben, in dem von brutalen Schlägen und mehrfacher Verletzung mit einem Messer durch den Noch-Gatten die Rede ist, beim Familiengericht ein. Später stellte sich heraus, die Frau hatte die Tätlichkeiten frei erfunden. Silvana S. wird zur Verhandlung von der Polizei vorgeführt. Schon zweimal beraumte das Amtsgericht den Prozess wegen falscher Versicherung an Eides statt an. Stets blieb die Anklagebank leer. Nun muss die Sozialhilfeempfängerin Farbe bekennen. „Tut mir Leid. Das war Dummheit“, gibt sie sich einsichtig. „Ich wollte meinen Mann aus der Wohnung haben. Wir leben in Scheidung“, begründet die dreifache Mutter ihre Lügen. Inzwischen habe sich die Situation entspannt. „Ich bin jetzt bei meinem neuen Partner.“ Die zwei erwachsenen Kinder gingen eigene Wege, die kleine Tochter sei in einer Pflegefamilie untergebracht. „Sie haben sich eines äußerst unfairen Mittels bedient, um eine Entscheidung des Familiengerichts zu Ihren Gunsten zu erwirken“, wettert der Staatsanwalt. „Das Gesetz sieht für die von Ihnen begangene Tat Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe vor.“ Silvana S. erschrickt sichtlich . „Eine Geldstrafe wäre mir lieber“, meint sie leise. Die erhält sie zum Schluss tatsächlich – 90 Tagessätze zu je zehn Euro. Die Höhe der Sanktion trifft die Potsdamerin allerdings wie ein Keulenschlag. Richterin Waltraud Heep begründet das geharnischte Strafmaß: „Bisher sind Sie wegen mehrerer Diebstähle und Hausfriedensbruchs aufgefallen. Aber was Sie sich jetzt geleistet haben, ist noch einen Zacken schärfer.“ Misshandlungen durch den Ehemann einfach zu erfinden, um ihm eins auszuwischen, seien eine kaum zu überbietende Frechheit. „Ein solches Verhalten birgt die Gefahr, dass die Gerichte so etwas wirklich glauben.“ Hoga

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