Von Peer Straube: Bastion wird später fertig
Wiederaufbau des Bauwerks am Schillerplatz leidet unter Geldmangel
Stand:
Potsdam-West - Die Sanierung der Bastion am Schillerplatz wird voraussichtlich fünf Jahre länger dauern. Das sagte Ralf Simberg, Vizechef des Fördervereins zur Wiedererrichtung des Bauwerks, auf PNN-Anfrage. Eigentlich sollte die Bastion zum 75-jährigen Bestehen der Wohnungsbaugenossenschaft Potsdam-West in diesem Jahr fertig werden, nun peile man 2015 an.
Noch fehlen rund 60 000 Euro, um das Bauwerk zu vollenden. „Die Spendenfreude ist im Moment nicht so groß“, sagte Simberg. „Die Finanzkrise hat da viel kaputt gemacht.“ Dennoch soll es in diesem Jahr an der Bastion weitergehen. Nachdem eine Hälfte des Rondells bereits mit den typischen gelben Klinkern, die die Siedlung am Schillerplatz prägen, wieder instandgesetzt wurde, will man ab dem Frühjahr die andere Hälfte in Angriff nehmen. Danach sollen die Treppen aufgemauert werden, „das hängt allerdings vom Geld ab“, betonte Simberg. „Richtig teuer“ sei auch das Albanische Gitter, das einst die Mauern der Bastion krönte. Es bestand aus halbkreisförmigen Ziegeln, die wieder in Glindow gebrannt werden sollen. Die Sandsteinplatten, die den Boden der Aussichtsplattform bedeckten, sollen ebenfalls wieder originalgetreu verlegt werden und wie ihre Vorläufer im Rhein-Main-Gebiet gebrochen werden. Genossenschafts-Chefin Angelika Eckhardt bedauert, dass das Interesse der Schillerplatz-Bewohner an der Bastion sich kaum in Spenden niederschlägt. Gäbe jede der 500 Mietparteien jährlich nur 50 Euro, wäre man mit der Sanierung schon fertig, sagte sie.
Man werde auch in diesem Jahr beim Genossenschaftstag und beim Stadtteilfest „Affe, Schaf und Känguru“ wieder um Sponsoren für den Wiederaufbau werben, kündigte Eckhardt an.
Mit der Sanierung der Bastion war 2005 begonnen worden. Erbaut wurde sie als Aussichtsplattform und Bestandteil der Schillerplatz-Siedlung in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts. Den Auftrag dazu hatte der damalige Oberbürgermeister Hans Friedrichs gegeben. Der Sockel besteht aus Beton, der anschließend mit gelben Klinkern verkleidet wurde, die Brüstung ist aus Sandstein. Im Innenraum des Bauwerks war eine Pumpenanlage untergebracht. Damit wurde Wasser aus der Havel gesaugt, das dann zur Bewässerung der Grünflächen diente. Nach dem Krieg verfiel die Bastion zusehends. Zwar gab es bereits in den 70er Jahren Wiederaufbaupläne, die jedoch am chronischen Materialmangel in der DDR scheiterten. 1987 wurde die Siedlung am Schillerplatz inklusive der Bastion unter Denkmalschutz gestellt. 2005 gründete sich, unter anderem auf Initiative des Baudenkmalpflegers Roland Schulze, der Förderverein für den Wiederaufbau. Nach der Fertigstellung soll die Bastion für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden, zum Beispiel für Sommerkonzerte.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: