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Landeshauptstadt: Bau-Aktionismus

Auf großen Ideen folgt in Potsdam oft provinzielle Realität. Beispiel: Damm und Stahlbogenbrücke durch den Templiner See.

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Auf großen Ideen folgt in Potsdam oft provinzielle Realität. Beispiel: Damm und Stahlbogenbrücke durch den Templiner See. Beides entstand zu DDR-Zeiten mit einem überdimensionierten Damm. Über die Folgen für Flora, Fauna und Wasserqualität dachte man nicht nach. Nun soll die Bausünde mit der Havelspange dauerhaft zementiert werden. Stückwerk erlebt man um den Alten Markt. Sinnvoll wäre eine Fußgänger-Meile um Marstall, Nikolaikirche, Stadtschloss und Lange Brücke. Als Verkehrslösung böte sich ein Tunnel an, an Breiter Straße und Fachhochschule beginnend, östlich oder nördlich am Hauptbahnhof endend. Stattdessen erleben wir mühselige Einzelschritte, die Vorhandenes im Wert schmälern: Eine verkleinerte Freundschaftsinsel, um die Rampe für die Tram zu schaffen. Der dichte Verkehr soll von der Brücke in die Fläche verteilt werden. Vielleicht wurde das Fortuna-Portal doch zu hastig errichtet? Ein Stadtschloss-Neubau auf heutigem Platzniveau hätte die Straßenbahn-Rampe überflüssig gemacht und die Freundschaftsinsel in ihrem Ist-Zustand erhalten. In Potsdam fehlt es an einem geschlossenen, städtebaulichen Konzept für die Zukunft. Es dominiert der Hang zu Aktionismus und schnellen Effekten.

Bernd-R. Paulke, Potsdam-Eiche

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