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Von Guido Berg: Baubeginn auf Nuthewiesen noch 2008

Das Potsdam-Center-Projekt geht weiter: 354 Wohnungen an Babelsberger Straße / Saskia Hüneke: „Kloß im Magen Potsdams“

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Innenstadt - In Kürze erfolgt der Weiterbau des Potsdam-Centers – mit der Errichtung so genannter Terrassenhäuser und Auenhäuser zwischen Babelsberger Straße und Nuthe-Mündung. Die Firma Semmelhaack rechnet mit der Baugenehmigung in den nächsten vier Wochen. „Dann werden wir unmittelbar beginnen“, erklärte gestern Projektleiter Berko Dibowski den PNN. Errichtet werden im ersten Bauabschnitt 354 Wohnungen. Die Höhe der Terrassenhäuser beträgt Bebauungsplan-gemäß 17 Meter und die der Auenhäuser 14,80 Meter, informierte der Mitarbeiter des Architekturbüros Torsten Labs, Kai Schreiber. Die Bauzeit soll zwölf Monate betragen. Die Erteilung der Baugenehmigung ist Dibowski zufolge „reine Formsache“. Es gebe einen rechtskräftigen Bebauungsplan.

Der 2005 verabschiedete B-Plan Nr. 37 B „Babelsberger Straße“ ist einer von drei B-Plänen, die aus dem umstrittenen B-Plan Nr. 37 „Potsdam-Center“ hervorgegangen ist. Dieser wurde nach Einsprüchen der Unesco-Welterbe-Kommission aufgrund der vorgesehenen massiven Bebauung und damit verbundenen Beeinträchtigungen des Welterbes aufgegeben. Schärfste Kritikerin und damals Vorsitzende des im November 1998 eingesetzten Untersuchungsausschusses „Potsdam-Center“ ist die Stadtverordnete Saskia Hüneke. Das Hauptproblem, so die Bündnisgrüne heute, sei die Tatsache, dass die Stadt Potsdam selbst mit Grundstücken an dem Projekt beteiligt war und durch den Verkauf derselben einen Einnahme-Nutzen erzielte. Saskia Hüneke: „Da werden die Planungsinstrumente glattgebügelt.“ Dies geschehe heute weiterhin an der Speicherstadt. Dort ist die städtische Pro Potsdam GmbH Grundstückseigentümerin und argumentierte vehement für größere Baumassen, um bei einem Weiterverkauf der Areale höhere Einnahmen erzielen zu können.

Nach wie vor bezeichnet Saskia Hüneke die Planungen für das Potsdam-Center als „grundsätzlich verfehlt“. Sie befürchtet durch zu große Baumassen „einen riesigen Kloß im Magen Potsdams“. Wobei ihre Kritik weniger auf die Terrassen- und Auenhäuser von Semmelhaack abzielt: „Das ist bereits die gemäßigte der gemäßigten Variante“. Die ursprünglichen Baurechte im B-Plan „Potsdam-Center“ hätten noch den doppelten Umfang gehabt. „Die Priorität der Auseinandersetzung“ sieht sie eher in den Baufeldern, deren Bebauung noch nicht unmittelbar bevorsteht. So ist laut B-Plan „Babelsberger Straße“ am Kreisverkehr ein achtgeschossiges Gebäude vorgesehen. Mit den Worten Saskia Hünekes ein „Zahn“, der – ironisch gemeint – „schön überleitet zum Zentrum-Ost“, ein DDR-Wohngebiet mit 2000 Wohnungen in 15- bis 16-geschossigen Hochhäusern.Ferner warnt Hüneke vor dem Bahnhofs-Center selbst: „Die Potsdamer haben sich an den jetzigen Zustand gewöhnt – aber es geht noch doppelt so lang weiter“, südlich der Babelsberger Straße bis zum Kreisverkehr.

Das Grundstück, auf dem der Achtgeschosser errichtet werden darf, gehört Berko Dibowski zufolge auch der Firma Semmelhaack. Die Errichtung dieses Hauses ist erst in einem dritten Bauabschnitt geplant, so Dibowski. Für das Areal am Kreisverkehr ist dem B-Plan zufolge eine gewerbliche Nutzung vorgesehen. Semmelhaack will sich für dieses Areal Zeit nehmen. Dibowski: „Vielleicht findet sich dafür ein renommiertes Unternehmen.“ Der zweite Bauabschnitt stellt Dibowski zufolge die Errichtung von Wohnungen und Büros mit einer Gesamtbruttogeschossfläche von 22 000 Quadratmetern westlich der Terrassenhäuser in Richtung Lange Brücke dar. Aufgrund dieser „hochzentralen Lage“ wolle Semmelhaack dort „schöner bauen“ und einen Realisierungswettbewerb veranstalten. Im Erdgeschoss könnte sich nach Semmelhaack- Vorstellungen Gewerbe ansiedeln.

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