Landeshauptstadt: Baukasten mit Platz für Fantasie
Richtkrone über fünftem Kita-Neubau im Bornstedter Feld / Anpassungsfähiges Kompaktsystem
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Bornstedter Feld - Der Bau mit der Richtkrone oben drauf kann alles sein: Kita, Jugendclub, Bürgerhaus oder Altentreff. Beim Entwurf habe man sich bemüht, ein „an die Bewohnerentwicklung anpassungsfähiges Gebäude zu errichten“, erklärte gestern zum Fest der Bauhalbzeit in der David-Gilly-Straße Architekt Martin Skaliks.
Wie flexibel die Systembauweise tatsächlich ist, habe sich dann gleich kurz nach Baubeginn gezeigt. Das ursprüngliche Konzept vom reinen Hort sei umgewandelt worden zur Betreuungsstätte für Kindergarten- und Grundschulkinder. Da habe man schon ein bisschen tricksen müssen, gesteht der Architekt. Der schlichte zweistöckige Flachbau bietet auf einer Nutzfläche von 850 Quadratmetern mit einem Außenbereich von 1400 Quadratmetern Platz für 90 Kinder. „Und für viel Fantasie und Ausgestaltung“, erklärte Skaliks. Auch im Inneren der Kindertagesstätte blieben die Wände weiß, das sollten die Nutzer selbst ausgestalten. Ein Betreiber für die Kita im Quartier Kirschallee, die im Frühjahr 2009 eröffnen soll, gebe es unterdessen noch nicht, sagte gestern Jugendamtsleiter Norbert Schweers. Nach Querelen zwischen den ursprünglichen Bewerbern Jugend- und Sozialwerk und Landessportbund werde nun die Trägerschaft erneut ausgeschrieben.
Das mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 1,8 Millionen Euro errichtete Gebäude ist die bereits fünfte Kindereinrichtung, die der Entwicklungsträger Bornstedter Feld im Wohngebiet realisiert; drei weitere sollen noch folgen. Im kommenden Jahr werde zunächst mit dem Bau der Grundschule in der Pappelallee begonnen, zu der auch ein neuer Hort gehöre, sagte der Geschäftsführer des Entwicklungsträgers, Horst Müller-Zinsius. Mit den Bauaktivitäten trage man der „Superentwicklung“ Rechnung, die das Bornstedter Feld nehme. In der Pappelallee baue der Treuhänder der Landeshauptstadt gerade Mehrgeschosser mit insgesamt 90 Wohneinheiten, „allerdings frei finanziert“. Inzwischen wohnten auf dem zur Bundesgartenschau 2001 vorbereiteten Baufeld im Norden der Stadt rund 5000 Menschen, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs. Am Ende der Entwicklungszeit im Jahr 2015 werden es etwa 13000 Einwohner in diesem neu erschlossenen Wohngebiet sein. Durch die Grundstücksverkäufe und Vermarktung erhalte die Landeshauptstadt einen ganzen Stadtteil „zum Nulltarif“, prognostiziert Müller-Zinsius schon jetzt. Dennoch fehle der Stadt insgesamt bezahlbarer Wohnraum für vor allem jene Bevölkerungsgruppen, die sich reguläre Mieten nicht leisten könnten, erklärte der Oberbürgermeister. Darum appellierte das Stadtoberhaupt erneut an das Land. „Ohne Landesförderung können wir den künftigen Erfordernissen nicht Rechnung tragen“, so Jakobs. Das würden er und die neue Stadtverordnetenversammlung einfordern müssen.
Nicola Klusemann
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