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Landeshauptstadt: Bäume als Protest gegen Schulpolitik Paragraph 13 e.V. und Jugendhaus „Oase“

wollen Kürzung bei Schulsozialarbeit verhindern

Stand:

Gegen den geplanten Abbau einer der acht Schulsozialarbeiterstellen in der Stadt haben gestern mehrere Berufskollegen öffentlich protestiert. Mit einer Baumpflanzaktion vor acht Potsdamer Schulen und dem Jugendhaus „Oase“ auf Hermannswerder artikulierten sie ihren Unmut über die Kürzungsabsichten. „Während in Berlin die einst berüchtigte Rütli-Schule gerade neu eröffnet wird und dort nun von den vielen neuen Schulsozialarbeitern geschwärmt wird, wird in Potsdam in diesem wichtigen präventiven Bereich gekürzt“, sagte Bodo Ströber vom „Oase“-Haus, das sich als Jugendhilfe-Einrichtung der Hoffbauer-Stiftung mit verschiedenen Projekten für die Lösung von Problemen von auffälligen Jugendlichen – etwa von Schulschwänzern – einsetzt.

Den Hintergrund der Stellenkürzung erklärte Lutz Stahlwerk, Chef des Paragraph 13 e.V., der in Potsdam die Schulsozialarbeit organisiert. „An der ,Rosa-Luxemburg“- und der ,Marie-Curie“-Schule arbeitet jetzt jeweils ein Sozialarbeiter, doch beide Schulen werden bekanntlich geschlossen“, so Stahlwerk. Plan sei, jedoch nur einen der beiden Schulsozialarbeiter wieder an der Grundschule „Am Priesterweg“ einzusetzen. Die andere Stelle bleibe offen, werde damit also faktisch gestrichen. „Dabei werden die Probleme auch an den Potsdamer Schulen nicht weniger“, so Stahlwerk.

Dass die Situation an den Potsdamer Schulen offenbar tatsächlich oftmals kritisch ist, hatte erst eine Sitzung des städtischen Jugendhilfeausschusses in diesem Januar gezeigt: Damals hatte die Direktorin der Grundschule „Am Priesterweg“ über alltägliche Gewalt an ihrer Einrichtung im Wohngebiet Drewitz berichtet. Die Mitglieder des Ausschusses hatten ihre Betroffenheit über die Schilderung geäußert (PNN berichteten). Allerdings hatten später Sozialbeigeordnete Elona Müller und Bildungsbeigeordnete Gabriele Fischer auf die fehlenden finanziellen Mittel für eine ausreichende Zahl von Schulsozialarbeitern verwiesen – obwohl diese politisch gewollt seien. Müller möchte sogar für jede Potsdamer Schule einen eigenen Sozialarbeiter – wenn dafür nicht an anderer Stelle Gelder und Posten gestrichen werden müssten.

So helfen sich die Sozialarbeiter inzwischen selber. Seit Oktober vergangenen Jahres treffen sie sich nach den Worten von Stahlwerk regelmäßig mit Kollegen der „Oase“: Um ihre Arbeit zu koordinieren und sich über Schwierigkeiten auszutauschen. „Einige sind angesichts der Probleme auch selbst verunsichert – da ist gegenseitige Hilfe nötig“, sagte Ströber über das sich bildende Netzwerk. Zugleich forderte er für die bessere Arbeit seiner Berufskollegen auch eine Verbesserung der Zusammenarbeit zwischen Jugend- und Schulamt – beide Stellen sind in Potsdams Verwaltung verschiedenen Geschäftsbereichen und damit Zuständigkeiten zugeordnet.

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