Landeshauptstadt: Baumfällung: Politik will Strafanzeige

Bornstedter Feld - Wegen der unerlaubt gefällten Eiche, die als Naturdenkmal besonderen Schutz genießt, wird vermutlich die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Im Hauptausschuss sprach sich am Mittwochabend eine Mehrheit der Teilnehmer für eine Strafanzeige aus. Man müsse die rechtlichen Möglichkeiten ausschöpfen, sagte etwa SPD-Chef Mike Schubert – schließlich müsse es um Gleichbehandlung gehen, wenn Hausbesitzer bei ungenehmigten Baumfällungen belangt würden. Grünen-Baudezernent Matthias Klipp sagte, mindestens werde ein Bußgeld fällig, eine Strafanzeige werde aber geprüft.

Die betroffene Baumpflege-Firma IKW aus Werder wies indes die Darstellung der städtischen Bauholding Pro Potsdam, nach der die Fällung eigenmächtig vorgenommen wurde, zurück: „Unsere Firma handelte im Auftrag der Pro Potsdam“, erklärte ein Sprecher auf PNN-Anfrage. Man habe die Fällung gemäß vorliegendem Gutachten „termin- und fristgerecht“ zur „unmittelbaren Abwehr einer drohenden Gefahr für Leben und Gesundheit von Personen oder Sachen von bedeutendem Wert“ durchgeführt. Wie berichtet hatte die Pro Potsdam zuvor erklärt, die Firma habe den Baum „ohne vorliegende Fällgenehmigung, ohne die sonst übliche örtliche Einweisung und auch ohne Kenntnis des Entwicklungsträgers“ gefällt.

Auf dem Areal der Angermann-Remise aus dem 19. Jahrhundert stehen mehrere der alten geschützten Eichen. Klipp sagte, auch bei zwei weiteren Bäumen seien ungenehmigte Schnittarbeiten erfolgt. Man habe den Fall zum Anlass genommen, die Länge der Bearbeitungszeiten in der Naturschutzbehörde zu überprüfen, räumte er ein: „Wir müssen da auch selbstkritisch sein.“ Die Pro Potsdam hatte erklärt, im Dezember auf Grundlage eines Gutachtens die Fällung des nicht mehr verkehrssicheren Baums beantragt zu haben – bislang ohne Bescheid. HK/jaha