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Landeshauptstadt: Baustart am Gärtnerhaus

Bis Mai 2007 erhält der Pfingstbergverein an der Villa Lepsius einen neuen Vereinssitz

Stand:

Nauener Vorstadt – Am Gärtnerhaus auf dem Gelände der Lepsius-Villa haben die Bauarbeiten begonnen. Es wird zum Vereinssitz des Fördervereins Pfingstberg ausgebaut. Wie Geschäftsführer Ulrich Koltzer den PNN sagte, soll bereits im Mai nächsten Jahres die Einweihung gefeiert werden, zumal die Förderung aus dem EU-Programm zur Konversion militärisch genutzter Grundstücke zeitlich befristet ist. Die Fördersumme beträgt 643 500 Euro, als Eigenanteil bringt der Verein 214 500 Euro auf.

Das Ausbauprojekt wurde vom Rehbrücker Architekturbüro Dreykluft und Partner erarbeitet. Als erstes wird der Bau im Inneren entkernt und der Hausschwamm beseitigt; das Dach, die maroden Decken und Fußböden werden erneuert. Diese Rohbauarbeiten wurden nach Ausschreibung der Baugesellschaft Halbe mbH übertragen.

Das Gärtnerhaus war als Nebengebäude zum 1772 errichteten einstigen Weinmeisterhaus (später zur Villa Lepsius umgebaut) entstanden. 1946 wurde es in das „Verbotene Städtchen“ der vom Neuen Garten aus operierende Europazentrale des russischen Geheimdienstes einbezogen und bis 1994 als Kfz-Werkstatt genutzt. Dabei ging die ursprüngliche Raumstruktur im Inneren verloren. „Eine originale Wiederherstellung ist deshalb nicht möglich“, erklärt die Potsdamer Baudenkmalpflegerin Eva Riks, die Mitglied des Pfingstbergvereins ist und von ihm mit der Koordinierung der Bauarbeiten beauftragt wurde. Im Erdgeschoss werden ein Besucher- und Informationszentrum sowie in der ehemaligen Kfz-Werkstatthalle ein Saal entstehen.

Um die Einfahrt der großen Militärfahrzeuge zu ermöglichen, wurde der westliche Giebel nach dem Krieg verändert und bekam eine merkwürdig asymmetrische Form. Er wird auf sein ursprüngliches Aussehen zurückgeführt und erhält vier Fenstertüren aus Holz, durch die das Sonnenlicht in den Saal fällt. Außerdem wird der Giebel auf doppelte Höhe aufgemauert, um das Obergeschoss wiederherzustellen. Dort werden Büroräume des Vereins eingerichtet.

Was im Inneren nicht möglich ist – das äußere Bild des Gärtnerhauses wird auf der Grundlage eines denkmalpflegerischen Gutachtens originalgerecht wiederstehen. Dazu zählen die aus Holz gefertigten Kreuzstockfenster und die Fassaden, für die zurückhaltende Farbtöne gewählt wurden, die den Charakter als Nebengebäude unterstreichen. Auf der Südseite entsteht die Terrasse wieder, deren Katzenbuckelpflaster repariert und ergänzt wird. Sie erhält eine Pergola. Die Fläche, auf der einst das Kutscherhaus stand, wird zum umgrünten Parkplatz.

Wie der Bau erfolgt auch die Gestaltung des Umfeldes in engem Zusammenwirken mit dem Eigentümer des Geländes, der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. Vorgesehen sind Neupflanzungen, und die Erneuerung des historischen Weges, der auf die Anhöhe zur Villa Henkel führte. Auf diese Weise wird die ursprüngliche Parkanlage um die Villa Lepsius wieder hergestellt.

Wie Geschäftsführer Ulrich Koltzer verdeutlicht, stehen dem Verein, der Betreiber des Pfingstbergensembles ist, im Belvedere keine geeigneten Räume für seine Arbeit zur Verfügung Dieses Problem werde mit dem Ausbau des Gärtnerhauses zum Vereinssitz gelöst. Zugleich werde damit nach der Villa Lepsius und der Villa Quandt, deren Sanierung begonnen hat, ein weiteres Gebäude am Pfingstberghang gerettet und einer sinnvollen neuen Nutzung zugeführt.

Erhart Hohenstein

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