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Landeshauptstadt: Baustart am Winzerberg

Bacchus-Treppe bis Frühjahr 2007 saniert / Luftschutzbunker von 1944 könnten begehbar werden

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Tausende Ziegel warten am Winzerberg bereits auf ihren Einsatz. Mit den im historischen Format gebrannten Steinen will der Verein „Freunde des Winzerbergs“ die Mauern der Weinterrassen restaurieren, die hinter dem Triumphtor an der Schopenhauerstraße ansteigen. Am Sonnabendmorgen gab Vereinsvorsitzender Mathias Döpfner das Startsignal für die Sanierung: Als erstes werde die Bacchustreppe restauriert – der zentrale Aufgang zum Weinberg. Mitte des 19. Jahrhunderts angelegt, ist sie mit dem steinernen Kopf des Weingottes geschmückt.

Das Bauwerk wird nunmehr demontiert, das schadhafte Mauerwerk und die Treppenstufen und der künstlerische Schmuck werden aufgearbeitet und Fehlstellen ergänzt. Bereits nächstes Frühjahr soll die Treppe fertig sein, kündigte Baudenkmalpfleger Roland Schulze an. Der Bauauftakt war mit einem Arbeitseinsatz verbunden, in dem mehr als 50 Vereinsmitglieder die Terrassen von Wildwuchs befreiten und mit schützender schwarzer Folie auslegten. Dabei griff auch Döpfner zur Baumschere. Für ihn sei „dieser Weinberg einer der schönsten Orte in Potsdam“, so der Vorstandsvorsitzende des Springer-Verlages: „Deshalb freue ich mich, dass unsere Bemühungen auf solch große Resonanz stoßen.“ Ebenso wie Döpfner hat der ehemalige edis/Eon-Vorstandsvorsitzende Rainer Peters fast 20 000 Euro für die Treppensanierung gespendet. Die andere Hälfte der Kosten teilen sich der Winzerbergverein und die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. Deren Gartendirektor Michael Rohde wies darauf hin, dass sich auf der Terrassenanlage eine Spalierbirne und einige andere Bäume der Lennéschen Gestaltung um 1850 erhalten haben, die unbedingt bewahrt werden sollen. Er bekräftigte den Anspruch der Stiftung auf den Teil des Winzerbergs, der jetzt noch durch Tennisplätze genutzt wird. Hier könne er sich einen Lehrgarten vorstellen, in dem alte Techniken des Wein- und Obstbaus demonstriert werden. Überlegungen gibt es auch zur großen Wiesenfläche zwischen Triumphtor und Terrassenhang. Eine Nutzung für größere, publikumswirksame Veranstaltungen sei denkbar. Auch das ab 1944 als Luftschutzbunker in den Hügel getriebene Stollensystem soll saniert werden. Roland Schulze hält es für möglich, einige Abschnitte der 2,40 Meter hohen Stollen in der teilweise gesprengten Anlage begehbar zu machen. Eine Entscheidung darüber sei aber noch nicht gefallen, so Schulze. Erst in voraussichtlich zehn Jahren wird die Sanierung des gesamten Winzerberges abgeschlossen sein. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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