
© Andreas Klaer
Von Peer Straube: Baustart für das „Havelpalais“
Abriss der Ufergaststätte beginnt im August / Seniorenpflegeheim soll im Frühjahr 2011 fertig sein
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Brandenburger Vorstadt - Die Tage der seit Jahren leerstehenden Ufergaststätte an der Neustädter Havelbucht sind gezählt. Am 1. August will die TLG Immobilien als Eigentümerin mit dem Abriss des Gebäudes beginnen, um Platz für das seit langem geplante Seniorenheim mit dem Namen „Havelpalais“ zu schaffen. Das sagte TLG-Sprecher Olaf Willuhn auf PNN-Anfrage. Bereits am kommenden Mittwoch sollen die Vorarbeiten für den Abriss starten.
Wie berichtet, plant die TLG am Rande der Havelbucht ein in der Höhe abgestuftes, zwei- bis fünfgeschossiges Seniorenwohnheim mit 110 Pflegeplätzen, 18 davon für Demenzkranke. Hinzu kommen 38 Apartments für betreutes Wohnen. 12,4 Millionen Euro will die TLG in das Projekt investieren. Die Einrichtung soll von der Procurand betrieben werden, die bereits die Anlage des ehemaligen Werner-Alfred-Bades in der Hegelallee betreut. 70 Arbeitsplätze wolle das Unternehmen schaffen, sagte Willuhn. Darüber hinaus soll es in dem Heim auch Angebote für die Allgemeinheit geben. So sei etwa ein öffentliches Restaurant vorgesehen, in dem auch ein Mittagstisch angeboten werde. Im Sommer kann man von der Terrasse den Blick aufs Wasser genießen. Ein Blumenladen soll ebenso seinen Platz finden wie ein Friseur. Eine Physio- und Ergotherapie steht nicht nur den Heimbewohnern offen, sondern auch anderen Potsdamern. Die genannten Offerten kämen auch älteren Bewohnern des Plattenbauriegels an der Havelbucht zugute, so Willuhn. Die dortigen Wohnungen gehören der Pro Potsdam und der Wohnungsgenossenschaft PWG 1956.
Besonders letztere hatte sich lange gegen die ursprünglichen TLG-Pläne gewehrt. Viele Anwohner hatten befürchtet, der Neubau verstelle ihnen die Sicht auf das Wasser. Kritik hatte es auch vom Bauausschuss gegeben, dem das Projekt ebenfalls lange zu massiv schien. Die TLG speckte daraufhin erst von acht auf sechs und dann noch einmal um ein Geschoss auf nunmehr fünf ab. An seiner höchsten Stelle misst der Neubau nun etwas mehr als 15 Meter. „Man wird das Haus von der Wasserseite aus kaum sehen“, ist Willuhn überzeugt. Die hohen Bäume am Ufer deckten einen großen Teil des Gebäudes ab.
Bereits Ende August soll die alte Ufergaststätte komplett geschleift sein, dann beginnen die Pfahlgründungen für den Neubau. Das Haus neben der Gaststätte fällt ebenfalls der Absrissbirne zum Opfer. Mitte bis Ende September, schätzt Willuhn, könne der Hochbau starten, die Eröffnung des Heims ist für das Frühjahr 2011 geplant.
Mit dem Projekt verschwindet einer der letzten innerstädtischen Schandflecke. Die zu DDR-Zeiten sehr beliebte Ufergaststätte lockte nach der Wende noch mit Discobetrieb Jugendliche an, danach ging es bergab. 1997 wurde das Haus geschlossen, seitdem steht es ebenso leer wie der benachbarte Ziegelbau, der ursprünglich Angestellten des Restaurants als Wohnhaus zur Verfügung stand. Die TLG bemühte sich über Jahre vergeblich um einen Verkauf des gut 5300 Quadratmeter großen Grundstücks, schließlich beschloss sie, es selbst zu entwickeln. Die ersten Überlegungen für eine Seniorenwohnstätte reichen bereits bis 2004 zurück. Damals hatte die TLG zwei fünfgeschossige Blocks geplant, die im spitzen Winkel zueinander angeordnet werden sollten. Wegen der anhaltenden Kritik und aus wirtschaftlichen Gründen kam es dann zu mehrfachen Umplanungen.
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